Auf dieser Höhe müsste die Lärmschutzwand unterbrochen werden. Davor verläuft der Radschnellweg. © Oliver Schaper

TKS Rothe Erde

Lkw-Problem: Bekommt Dortmund eine neue A40-Auffahrt?

Gibt es eine Lösung für das Lkw-Problem im Kreuzviertel? Bei TKS Rothe Erde wird eine Möglichkeit geprüft, die Anwohner zu entlasten. Doch wie realistisch ist die Überlegung?

Dortmund

, 13.09.2021 / Lesedauer: 4 min

Wegen der maroden Brücke an der Langen Straße fahren die Lkw vom Werk Thyssenkrupp Rothe Erde durch Wohngebiete. Die Anwohner an der Kreuzstraße sind davon besonders betroffen und wehren sich seit Langem. Bislang ohne großen Erfolg.

Die eigentliche Route über die Brücke ist gesperrt. Die Überführung wird abgerissen und neu gebaut. Allerdings frühestens 2029. Weil nun auch an der Kreuzgrundschule Abriss- und Neubauarbeiten anstehen, müssen sich die Anwohner der Kreuzstraße zusätzlich auf Baustellen-Verkehr gefasst machen.

Der Weg könnte nach Süden führen

Bei Thyssenkrupp Rothe Erde wird nun eine neue Variante der Verkehrsführung geprüft. Sie ist Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß vor Kurzem persönlich vorgestellt worden. Schnelle Hilfe allerdings kann auch die nicht liefern.

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Im Mittelpunkt der Überlegung steht die Kuithanstraße. Die Lkw, so die Idee, könnten nach Verlassen des Werks über diese in Richtung Süden geleitet werden. Und zwar bis zur Autobahn 40 (B1). In Höhe der früheren Tankstelle wird eine neue Zufahrt auf die A 40 gebaut, von wo sich die Lkw-Ströme im weiteren Verlauf auf die verschiedenen Routen verteilen können.

"Für die Bürger wäre das im Grundsatz die beste Lösung"

Eine Variante, die Bezirksbürgermeister Fuß nach seinem Gespräch mit Werkleiter Dr. Thomas Reip erst einmal sacken lassen musste. „Für die Bürger“, kommentiert Fuß, „wäre das im Grundsatz und unabhängig von der Kostenfrage die vielleicht beste Lösung.“ Dadurch könne der Lkw-Verkehr in den Wohngebieten erheblich reduziert werden. Die Idee ziehe allerdings erhebliche Baumaßnahmen nach sich, weiß Fuß: „Zumal auch das Problem mit dem Radschnellweg gelöst werden müsste.“

Der Radschnellweg (RS1) verläuft parallel zur Schnettkerbrücke. Käme es in Höhe der früheren Tankstelle tatsächlich zu einer Anschlussstelle, würden sich Lkw und Radfahrer unweigerlich kreuzen. Eigentlich aber soll der RS1 kreuzungsfrei sein. „Das ließe sich vielleicht mit einer Ampel lösen“, sagt Fuß.

Noch schwerer ins Gewicht fallen dürfte die Lärmschutzwand an der A40: Sollen die Überlegungen Realität werden, muss die Lärmschutzwand für den Bau einer Autobahnzufahrt unterbrochen werden. Die Hürden dafür sind erheblich.

Planungsdezernent skeptisch: "Das ist ein ganz dickes Brett"

Zuständig für den Abschnitt der A40 ist die neue Autobahn GmbH des Bundes mit ihrer Niederlassung Westfalen. „Rein theoretisch wäre eine solche Maßnahme machbar“, sagt Sprecherin Susanne Schlenga. Ob sie auch praktisch umsetzbar ist, müssen die Ergebnisse diverser langwieriger Prüfverfahren zeigen.

Bevor der erste Lkw fährt, muss das Endstück der Kuithanstraße ausgebaut werden. Auch dort gibt es Wohnbebebauung. © Oliver Schaper

Zudem sei die Frage, ob es sich um eine private Anschlussstelle von Rothe Erde handeln solle. „In dem Fall müsste sich das Unternehmen mit dem Fernstraßenbundesamt ins Benehmen setzen“, sagt Schlenga. Sollte hingegen eine öffentliche Anschlussstelle entstehen, die von allen Autofahrern genutzt werden könne, sei die Autobahn GmbH des Bundes zuständig.

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Ludger Wilde zeigt sich gegenüber der Idee sehr zurückhaltend. „Das wäre ein ganz dickes Brett“, sagt Dortmunds Planungsdezernent in einer ersten Stellungnahme. Zumal der geltende Bebauungsplan geändert werden müsse. Mit allem, was daran hängt: Neben einem Verkehrsgutachten müsste beispielsweise eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung her.

Rote Erde soll Bezirksvertreter im Oktober diskutieren lassen

Zu beachten sei auch, dass die Abstände zwischen den einzelnen Anschlusstellen der A40 nicht zu kurz ausfallen, sagt Wilde. Und: „Ich halte das insgesamt für wenig erfolgversprechend."

Wie Dr. Thomas Reip, Werkleiter von Rothe Erde, auf Anfrage betont, handele es sich um eine Überlegung, die noch der internen Abstimmung bedürfe. „Im Grundsatz bleibt die Brücke an der Lange Straße die von uns bevorzugte Lösung“, sagt Reip. Das Szenario einer A40-Zufahrt sei als mögliche Alternative zu betrachten – die aber „in Summe für den Schwerverkehr und die Anwohner der Kreuzstraße die vielleicht beste Lösung“ biete.

Bezirksbürgermeister Fuß hat Rothe Erde empfohlen, den Vorschlag in die nächste Sitzung der Bezirksvertreter am 27. Oktober einzubringen. Dort könnten die Fraktionen entscheiden, ob die Verwaltung mit einer Prüfung beauftragt werden soll.

Ob Rothe Erde den Schritt geht, ist unklar. „Wir halten uns das noch offen“, sagt Werkleiter Reip. Vertreter von Rothe Erde werden aber auf jeden Fall in der Sitzung erwartet: Angeblich soll den Vor-Ort-Politikern ein neues Logistikkonzept vorgestellt werden, das den Anwohnern auch kurz- und mittelfristig Entlastung verschaffen soll.

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