
© Stephan Schuetze (A)
Baut im Kreuzviertel endlich mehr Garagen für den Autoverkehr
Meinung
Die Ideen zum Umbau des Neuen Grabens im Kreuzviertel stoßen bei vielen Anwohnern auf heftigen Protest. Das Projekt hat eine entscheidende Schwachstelle, findet unser Autor.
Grünflächen vor der Haustür. Bänke und Liegestühle. Fußgänger, die sich frei bewegen können, ohne auf den Autoverkehr zu achten. Auf den Bildern und Animationen sieht die Zukunft für den Neuen Graben durchaus verlockend aus. Die Frage ist nur: Halten die Visionen dem Realitäts-Check stand?
Die Antwort darauf lautet: nein, jedenfalls nicht in der bislang präsentierten Form.
Dabei ist die Idee, im Rahmen des Landeswettbewerbs „Zukunft Stadtraum“ mehr Lebensqualität ins Viertel zu bringen, durchaus sinnvoll. Warum die Stadt Dortmund als Experimentierfeld ausgerechnet den Neuen Graben ins Spiel gebracht hat, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Selbst im hochverdichteten Kreuzviertel, Hochburg der Grünen, gibt es Menschen, die aufs Auto nicht verzichten können oder wollen. Eine Überraschung ist das nicht.
Wer Menschen für eine Neugestaltung ihres unmittelbaren Lebensraumes begeistern will, muss sie „mitnehmen“, wie in Sonntagsreden immer wieder betont wird. Das geht nur über tragfähige Alternativen. Etwa mit Quartiersgaragen.
Doch dazu gibt das Projekt nichts her. Ein Parkkonzept zu erstellen gehörte gar nicht erst zur Aufgabe. Man hat den Eindruck: Die Bürger werden eben nicht mitgenommen, sondern auf halber Strecke stehengelassen. Ein schwerer Fehler, der am Ende über Wohl und Wehe des gesamten Projekts entscheiden könnte - und schleunigst ausgebügelt werden muss.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.