Die Idee, in der entweihten Lindenhorster Kirche eine Kita einzurichten, finden aufgrund des angrenzenden Friedhofs nicht alle gut. © Oliver Schaper
Lindenhorster Kirchturm
Lindenhorsterin: „Spielende Kinder sind neben Friedhof nicht angebracht“
Dass neben dem Turm der Lindenhorster Kirche eine Kita gebaut werden soll, finden nicht alle gut. Der Grund: Die Kita würde direkt neben dem Friedhof liegen. Doch ungewöhnlich ist das nicht.
Unter anderem waren eine Urnenbegräbnisstätte und ein Seniorenzentrum geplant: Nun soll direkt am Turm der ehemaligen Lindenhorster Kirche eine Kindertagesstätte entstehen. Eine Lindenhorsterin findet das nicht passend. Denn Kinder, die auch mal laut sind (was sie ganz normal findet), würden direkt neben einem Friedhof spielen.
Beerdigungen gibt es weiterhin
„Es werden dort ja immer noch Verstorbene beerdigt“, sagt die Lindenhorsterin, die ihren Namen nicht veröffentlichen möchte. Der Name der Dame ist der Redaktion aber bekannt.
Zwar werde es ja wohl eine Mauer, eine Hecke oder etwas Ähnliches geben, um die Kita vom Friedhof zu trennen. Aber trotzdem findet die Lindenhorsterin die räumliche Nähe nicht passend. „Die Kinder brauchen ja auch einen Spielplatz. Den kann man ja nicht woanders bauen.“
Der Friedhof liegt direkt neben der Kirche. © Oliver Schaper
„Für das Grundstück gab es ja schon sehr viele Pläne. Mal sehen, ob das überhaupt gebaut wird“, sagt die Lindenhorsterin. Die ursprünglichen Pläne, wie ein Seniorenzentrum oder ein Mehrgenerationenhaus, fand sie angebrachter.
Das sagt der Pfarrer zu der Kritik
Die Gemeinde und die evangelische Kirche können die Gedanken der Lindenhorsterin verstehen. „Es ist vermutlich eine psychologische Sache“, erklärt Pfarrer Friedrich Reiffen, Vorsitzender des Presbyteriums. Er bietet der Lindenhorsterin an, sich bei ihm zu melden und über ihre Kritik zu sprechen.
Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein Kindergarten direkt neben einem Friedhof liegt, sagt Pfarrer Reiffen. Er erklärt: In Aplerbeck beispielsweise gibt es eine solche Konstellation an der Köln-Berliner-Straße. Und auch in Husen liegt ein Kindergarten direkt neben einem Friedhof.
Die Kinder können dann auch schon mal reingeholt werden, wenn etwa bei einer Beerdigung ein Zug Trauernder vorbeikommt.
Generell finden auf Friedhöfen öfter fröhliche Veranstaltungen statt. „Früher lagen die Friedhöfe immer direkt um die Kirchen herum“, erinnert Reiffen. Bei Hochzeiten ziehen die fröhlichen Hochzeitsgesellschaften dann auch heute noch über den Friedhof.
Bauarbeiten könnten Gräber beschädigen
Eine Sache, die Reiffen mehr Sorgen macht, sind die Bauarbeiten. „Wenn die Kirche, die ja erhalten bleibt, zur Kita umgebaut wird, könnten die Gräberfelder dabei in Mitleidenschaft gezogen werden“, befürchtet er. Auch der Abriss des Gemeindehauses werde für Bauschutt sorgen.
Wie Christian Schön, Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage mitteilt, sei man noch viele Jahre von einem Baubeginn entfernt. „Bis dort Kinder spielen, dauert es noch einmal länger, denn die Kita existiert bisher lediglich als Idee, die viele der Beteiligten gut finden.“ Auf mögliche Staubentwicklungen werde bei Baustellen geachtet.
Lärm wird nicht immer als störend empfunden
Natürlich sei es zu erwarten, dass Kinder auch mal lauter werden. „Dass das in der Nachbarschaft als Störung angesehen wird, ist aber keinesfalls zwangsläufig der Fall“, erklärt Schön.
Kitas seien auch in reinen Wohngebieten üblich. Geräusche von Kindern gehörten dazu. Auch ein angrenzender Friedhof bedeute keine grundsätzlich andere Ausgangssituation.
Die räumliche Nähe zwischen Kita und Friedhof könnte sogar pädagogisch für gemeinsame Projekte genutzt werden. „Würde und Respekt vor der Trauer anderer Menschen können dabei ebenso gelernt werden wie vieles andere“, sagt Schön.
Spielplätze auf Friedhöfen gibt es auch
Dass Friedhöfe und Spielplätze eng beieinander liegen, ist nicht ungewöhnlich. Auf dem Hauptfriedhof gibt es beispielsweise auch einen Kinderspielplatz, gibt Schön ein Beispiel.
„Friedhöfe werden heute nicht mehr nur als Bestattungsort verstanden. Von der Bevölkerung werden sie mehr und mehr auch als ruhige und grüne Erholungsräume genutzt. Immer mehr Eltern mit ihren Kindern und auch nahe gelegene Kindertageseinrichtungen besuchen den Hauptfriedhof.“
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