Angela Friedrich und Donna Richter setzen sich dafür ein, dass in einem Lindenhorster Waldstück aufgeforstet wird - statt abgeholzt.

© Daniel Immel

Lindenhorster fürchten um ihren Wald – zu Unrecht?

rnStreit um Waldstück

Abholzen, bebauen oder bleibt alles, wie es ist? Die Gerüchteküche in Eving brodelt. Im Fokus steht ein Waldstück, das angeblich abgeholzt werden soll. Die Stadt widerspricht.

Lindenhorst, Eving

, 12.10.2021, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für viele Anwohner der umliegenden Straßen ist das Waldstück zwischen dem Gelände des TuS Lindenhorst, der Straße Am Buchenwald und der Herrekestraße ein Stück Lebensqualität. Ein kleiner Laubbaumwald, um dem Stadtalltag zu entfliehen.

So auch für Angela Friedrich und Tochter Donna Richter. Beide leben in Lindenhorst, kommen regelmäßig hierher. Sie genießen die dortige Natur. Allerdings haben sie auch Angst, dass die grüne Lunge bald verschwinden könnte. 36 Bäume sind mit grünen Punkten markiert.

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Laut einer ihnen bekannten Quelle, die sie nicht nennen möchten, sollen diese Bäume gefällt werden. Die Gerüchte gehen sogar noch einen Schritt weiter. „Es soll eine Anfrage vorliegen, dass hier eine Kindertagesstätte gebaut werden soll“, mutmaßt Donna Richter. Das Gelände ist in städtischem Besitz.

Klimaschutz und Abholzung würden sich widersprechen

„Wir haben nichts gegen einen Kindergarten“, sagt Donna Richter, „aber wir sollen unseren Kindern Klimaschutz beibringen und gleichzeitig holzt man hier den Wald ab.“ Das würde sich widersprechen. Stattdessen fordern Friedrich und Donna Richter eine Aufforstung auf dem Gelände. „Dass dann nichts mehr abgeholzt werden kann.“

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Außerdem seien manche der Laubbäume über 100 Jahre alt, weswegen man diese nicht zerstören solle. Angela Friedrich und ihre Tochter Donna Richter mahnen ebenso, dass durch eine Fällung der Bäume auch der Lebensraum für die Tiere verschwinden würde. „Viele gehen ja auch zum Spazieren hier hin“, sagt Angela Friedrich.

Punkte vor zwei Wochen entdeckt

Beim Müllsammeln im Wald vor zwei Wochen seien ihr die Markierungen an den Stämmen aufgefallen. Doch schon vorher sei sie stutzig geworden, als auf dem angrenzenden Grundstück mit Wohngebäude – Eigentümer ist ein Immobilienunternehmen – Vermessungsarbeiten durchgeführt wurden.

„Die müssen ja vermessen, um zu wissen, bis wohin das Grundstück geht“, so Donna Richter. Auch auf diesem Grundstück stehen Bäume. Laut Donna Richter wurde das Grundstück vermessen, damit dort keine Bäume gefällt würden.

Angela Friedrich und Donna Richter stellten daraufhin eine Anfrage an die Immobilienfirma – zu einer Antwort sei es bislang nicht gekommen.

Beide betonen mehrfach, dass sie nicht gegen die Errichtung einer Kita sind. Sie seien schließlich selbst beide Mütter und würden auch erkennen, dass es einen Mangel an Kindertagesstätten geben würde. Doch aus ihrer Perspektive heraus müsste das eben nicht im besagten Waldstück sein und zusätzlich sollten dafür keine Bäume gefällt werden.

Stattdessen schlagen sie vor, dass man einen Kita-Neubau auf einem Grundstück an der Kohlbergstraße in Lindenhorst errichten sollte. Dieses Gelände liegt brach und gehöre laut Aussagen von Friedrich und Richter ebenfalls der Stadt. „Das Gelände ist so groß, da kann man doch viel eher einen Kindergarten bauen.“

Evinger Bezirksbürgermeister: Es liegt kein Antrag vor

Zuständig für den Ortsteil Lindenhorst ist der Evinger Bezirksbürgermeister Oliver Stens. Ihm liegt kein Antrag vor, dass dort eine Kindertagesstätte errichtet werden soll. Er habe sich bereits mit Angela Friedrich im Waldstück getroffen, um über die angeblich geplante Fällung der Bäume zu sprechen. Er führt aus: „Grüne Punkte bedeuten Pflegemarkierung“. Sollte ein Baum gefällt werden, würde dieser mit einem roten Kreuz oder einer Banderole versehrt werden.

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Was genau mit den Bäumen passiert, die einen grünen Punkt aufweisen, kann Stens nicht sagen. Sollte es doch einer Abholzung kommen, werde Angela Friedrich eine Petition beantragen.