Momentan kommt es zu vielen Lieferengpässen oder -ausfällen bei Medikamenten. Dr. Felix Tenbieg, der Sprecher der Apotheker in Dortmund, weiß, was genau alles fehlt.
„Tatsächlich sind eine ganze Menge Medikamente gerade nicht lieferbar“, so der Inhaber der Kirchhörder Patroklus-Apotheke. Besonders schwer davon betroffen seien Fieber- und Schmerzmittel für Kinder, also Ibuprofen und Paracetamol.
Aber auch verschiedene Antibiotika sowie Cholesterin- und Blutdruck-Senker werden knapp. Noch, meint Tenbieg, habe er genügend Alternativen gelagert. Teilweise müsse man schauen, ob ein Patient nicht eine andere Dosierung oder ein Präparat eines anderen Herstellers nehmen kann. Daher sei man aktuell im ständigen Austausch mit Patienten und Ärzten.
Arznei für Kinder betroffen
Angespannter sei die Lage bei Fieber- und Schmerzmitteln für Kinder, bestätigt auch Christian Mantell von der Marktapotheke in Eving. Die ganz jungen Patienten können die Wirkstoffe nämlich nur in Saft- oder Zäpfchenform zu sich nehmen - und diese ließen sich momentan auch nicht ohne Weiteres im Apotheken-Labor herstellen, so Mantell.
Nicht nur bei Medikamenten kommt es aktuell zu Problemen in der Lieferkette. Selbst wenn man den Wirkstoff bekomme, würden häufig auch Dosierspritzen oder -löffel für die Kindersäfte fehlen. „Teilweise müssen wir Patienten zu anderen Apotheken schicken“, sagt Christian Mantell.
Gleiche mehrere Probleme
Schon vor mehreren Wochen habe sich die Lage am Medikamentenmarkt zugespitzt, sagt er. Gleich mehrere Faktoren würden eine Rolle spielen. Angefangen bei Zubehör wie Flaschen, die wohl zum Teil in der Ukraine produziert worden sind. Gleichzeitig mangele es bei vielen Herstellern auch schlichtweg an Arbeitskräften, etwa in der Qualitätskontrolle, meint Mantell. „Dann können die produzierten Chargen nicht ausgeliefert werden.“
Dr. Felix Tenbieg kennt einen weiteren Grund für die Lieferprobleme: „Wirtschaftlichkeit“. Einige Hersteller von Kinder-Arzneimitteln hätten aufgrund der niedrigen Gewinnmarge bei diesen Medikamenten die Produktion eingestellt.
Hinzu komme, dass kaum Medikamente oder Wirkstoffe in Deutschland oder Europa hergestellt werden. Dadurch verschärfen sich die Probleme an manchen Stellen der Lieferkette.
„Wir schaffen es noch, alle Patienten zu versorgen, die Frage ist aber, wie lange noch“, sagt Tenbieg. Wie lange die Lieferschwierigkeiten noch bestehen werden, lasse sich unmöglich sagen - nur eines sei sicher: „Wenn nicht bald Nachschub kommt, wird es eng.“
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