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Lichterfest: „Wie kriege ich mein Geld zurück?“ - Empörung über den Abbruch, der keiner war
Westfalenpark
Große Empörung nach dem Lichterfest im Westfalenpark: Durchsagen verkündeten den Abbruch des Festes - dann ging es trotzdem weiter. Da waren die meisten schon gegangen. So auch Sven Busch.
Sven Busch (40) und seine Frau hatten sich auf einen wunderschönen Abend im Westfalenpark gefreut. Direkt nach dem - nicht ganz so erfreulichen - BVB-Spiel gegen Union Berlin machte sich das Ehepaar auf den Weg. „Gegen 21.15 Uhr kamen wir im Westfalenpark an“, erzählt der 40-Jährige. Gegen 21.30 Uhr war der Spaß für ihn und seine Frau aber schon wieder vorbei.
91.2-Moderatoren sprachen von Unterbrechung
Ein kurzes, aber heftiges Gewitter hatte die Veranstalter bewogen, das Lichterfest mit knapp 30.000 Besuchern zu unterbrechen. Das Problem: Während auf der Bühne die Moderatoren von Radio 91.2 davon sprachen, dass das Fest nur unterbrochen werde, gab es Durchsagen und Anzeigen im Park, die von einem Abbruch der Veranstaltung kündeten.
„Wir waren kaum angekommen, da gab es die Durchsagen, dass wir den Park verlassen sollten“, berichtet Sven Busch. Das war gegen 21.30 Uhr. Ordner geleiteten die Besucher zum nächsten Ausgang. „Auf LED-Tafeln stand, dass die Veranstaltung abgebrochen wird“, so Busch. „Nach einem heftigen Regenguss haben wir uns sogar noch bei einem Ordner informiert, ob das Fest weitergeht“, sagt der 40-Jährige.
Verständnis für Sicherheitsbedenken
Enttäuscht, aber dennoch noch immer verständnisvoll ging das Ehepaar nach Hause. Denn was bei einer Großveranstaltung bei einem Unwetter passieren kann, zeigten die Ereignisse zeitgleich beim Open-Air-Konzert von Marteria und Casper am Baldeneysee in Essen. Dort wurden mehr als 20 Menschen verletzt, als sich bei dem Unwetter ein Teil der LED-Leinwand löste. „Da sind dann die 12,50 Euro pro Ticket wirklich verschmerzbar“, sagt Busch. Die Sicherheit geht vor.
So hatte sich der Westfalenpark den Abbruch nicht leicht gemacht. „In einer sofort einberufenen Lagebesprechung mit Feuerwehr, Polizei, Sanitäts- und Sicherheitsdienst und dem Veranstalter wurde eine Evakuierung der Gäste des Lichterfestes beschlossen“, teilte der Westfalenpark am Sonntagmorgen per Facebook mit. Zu diesem Zeitpunkt seien 35.000 Menschen im Park gewesen.
Empörung und Wut in den Netzwerken
Doch als Sven Busch und seine Frau gerade wieder zu Hause angekommen waren, hörten sie das Feuerwerk aus dem Westfalenpark. „Ich dachte, hey, das kann doch jetzt nicht wahr sein!“ Bis dahin hatten sie keine Informationen darüber gefunden, dass das Fest weitergeht. „Erst um 22.50 gab es einen Hinweis im Netz, um 22.56 Uhr konnte ich von zu Hause sehen, dass das Feuerwerk startet.“ Jetzt ist Sven Busch richtig sauer. Und fragt sich, wie Tausende andere auch: „Wie kriege ich mein Geld zurück?“

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Im Netz finden sich zahllose empörte Reaktionen auf den Abbruch des Festes, der gar kein Abbruch war. „Ich möchte mein Geld zurückhaben, ich wurde aufgefordert, aus Sicherheitsgründen das Veranstaltungsgelände zu räumen, nirgends wurde etwas von einer Unterbrechung gesagt, wirklich echt unverschämt“, schreibt eine Besucherin bei Facebook. Andere äußern ebenfalls Verständnis für die Sicherheitsbedenken, sind aber dennoch wütend über die fehlenden Informationen. Auf der Facebook-Seite des Westfalenparks gab es bis Sonntagvormittag dazu allein rund 850 Kommentare.
Entschädigung ist Thema nächste Woche
Zur Informationspolitik und warum das Fest nach dem offiziellen Abbruch dann doch wieder weiter ging, gibt es noch kein weiteres Statement des Westfalenparks. Bei Facebook heißt es nur lapidar: „Nach Entspannung der Wettersituation wurde das Programm wieder aufgenommen und beide Feuerwerke mit zeitlicher Verschiebung abgeschossen. Das Bühnenprogramm von Radio 91.2 lief planmäßig bis 0.30 Uhr.“
Ob es eine Entschädigung für die Besucher gibt, die den Park ordnungsgemäß verlassen haben und wenn ja welche, stand am Sonntag noch nicht fest. Annette Kulozik, Leiterin des Westfalenparks: „Wir mussten diese Entscheidung so treffen. Ich bin heilfroh, dass es keine Verletzten gegeben hat. Ich verstehe aber auch, dass es nicht schön ist, wenn man im Stau steht und dann das Feuerwerk hört.“
Zum Thema Entschädigung will sich der Westfalenpark im Laufe der Woche äußern.