Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines Libanesen sind weitere Details zur Fehde zwischen der Familie des Angeklagten und der des Opfers bekanntgeworden. Offenbar hatte es im Vorfeld der Bluttat zahlreiche Anzeigen bei der Polizei in Marl gegeben. Und das von beiden Seiten.
Vor dem Schwurgericht sagte ein Polizeibeamter aus, das spätere Opfer habe ihm gegenüber behauptet, der Angeklagte aus Marl habe ihn mit dem Tod bedroht und auch angekündigt, seinem Kind etwas anzutun. „Viel war da aber wohl nicht dran“, so der Zeuge.
Mit dem Tod bedroht?
Ein weiterer Polizist wusste von einem genau umgekehrten Fall zu berichten. Der jetzige Angeklagte sei auf der Wache in Marl erschienen und habe behauptet, von dem Ex-Mann seiner Freundin und einem weiteren Mann aus dessen Familie bedroht worden zu sein.
Dabei soll der Marler den Polizisten WhatsApp-Nachrichten gezeigt haben, in denen ihm angekündigt wurde, ihn „aufzuschlitzen“. Auch Bilder von Waffen sollen verschickt worden sein.
Bilder von Waffen verschickt?
Auch diese Anzeige führte damals nicht zu einem Strafprozess gegen einen der Beteiligten. Tatsache ist nur, dass der Angeklagte im April zusammen mit zwei Komplizen nach Oestrich fuhr und das Opfer später erstochen wurde.
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