Erstmal durchatmen: Das zurückliegende Wochenende war für Dortmund eines, das vor lauter Festen, Konzerten und anderen Veranstaltungen quer durch das Stadtgebiet überschäumte. Und das bei bestem Wetter. Da waren der „Gartenflair“-Markt auf Schloss Bodelschwingh und mehrere Konzerte auf dem Friedensplatz. Am Hafen wurde sein 125-jähriges Bestehen mit einem Festakt und einem Spaziergang gefeiert, im Westpark gab es das DJ-Picknick und im Westfalenpark das große Lichterfest.

Auch in den Stadtteilen gab es Feste: in Hombruch die „Fiesta de la Dolce Vita“, in der Nordstadt das Hoeschparkfest, in Mengede das Michaelisfest und in Aplerbeck den Apfelmarkt. Hinzu kam das Schützenfest in Oespel-Kley. Frank Schulz, Geschäftsführer der City-Marketing Dortmund GmbH, die neben dem Weihnachtsmarkt auch die Cityring-Konzerte mitveranstaltet, sagte, dass es insgesamt gar 40 Einzelveranstaltungen an diesem Wochenende in Dortmund gewesen seien.
Umfrageergebnisse
Eine lange Liste – und das alles an einem Wochenende. Wir haben deshalb Sie, unsere Leser, gefragt: für jeden etwas dabei oder Qual der Wahl? Ist solch ein Festwochenende ein Grund zur Freude oder ist die Planung misslungen, weil sich die einzelnen Feste gegenseitig ihre Besucher wegnehmen?
86 Prozent der Antworten, die wir erhalten haben, stimmten unserer Diskussions-These zu: Ja, es waren zu viele Events für ein Wochenende und die Veranstalter hätten sich besser abstimmen sollen. 14 Prozent sind anderer Meinung und finden solche geballten Festtage mindestens in Ordnung.
Bemerkenswert ist, dass unsere These auf den Aspekt abzielte, dass man als Dortmunder bei diesem Überangebot gar nicht alles erfassen konnte und viele Events zwangsläufig verpasst – dass aber für die meisten Teilnehmer der Umfrage ein ganz anderer Aspekt entscheidend war: die Sicherheit.
Sicherheit über Spaß
Dieter K. schrieb etwa: „Zu wenig Sicherheitskräfte angesichts der aktuellen Gefahren.“ Andrea R. schrieb: „Wie sollen unsere armen Polizisten uns da schützen und auch selber sicher sein, bei den vielen durchgeknallten Menschen, die frei herumlaufen?“ Einige weitere Umfrage-Teilnehmer schlugen in dieselbe Kerbe. Der Messerangriff in Solingen vom 23. August scheint die Gedanken vieler Dortmunder noch zu prägen.
Die zweitmeisten derer, die das Wochenende für schlecht geplant halten, tun dies, weil sie gerne mehr Events miterlebt hätten, als sie es wegen der Gleichzeitigkeit praktisch konnten. Jara S. hätte sich mehr Veranstaltungen während der Sommerferien gewünscht.
Aber noch einen dritten Aspekt heben andere Kritiker hervor: Die Veranstaltungen hätten sich wirtschaftlich kannibalisiert. Beispielsweise schreibt Dominik O.: „Umsatzteilung selbst verschuldet.“ Eine Verteilung der Veranstaltungen auf mehrere Wochenenden hätte seiner Ansicht nach zu mehr Umsatz für die Veranstalter geführt.
„Luxusproblem“
Diejenigen, die keine Einwände gegen die Planung des Wochenendes haben, sind mit 14 Prozent deutlich in der Unterzahl. Dan H. argumentiert, dass die Veranstalter es nicht leicht hatten, sich besser aufzuteilen, weil die Fußball-Europameisterschaft mit Austragungsort Dortmund den Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli voll für sich beansprucht habe.
Astrid C. findet: „Habt Ihr wirklich keine anderen Probleme? Wir sind eine Großstadt! Es ist vollkommen in Ordnung, viele Veranstaltungen zur gleichen Zeit zu haben!“ Auch Oliver K. hält das ganze bestenfalls für ein „Luxusproblem“. Der Leser „A. S.“ bleibt entspannt und rät schlicht: „Alles mitnehmen, was kommt.“