Der Lennhof in Dortmund: Der verlängerte Lockdown verschärft auch die Sorgen der Gastronomen.

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Lennhof-Betreiber ist verzweifelt: „Wir Gastronomen baumeln am Strick“

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Nach der Bund-Länder-Konferenz vom Mittwoch ist klar: Der Lockdown wird bis zum 22. März verlängert. Besonders hart trifft es die Gastronomie. Attila Karpati vom Lennhof ist verzweifelt.

Hombruch

, 05.03.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis ein Uhr nachts haben Attila Karpati und seine Frau Sandra am Mittwochabend (3.3.) vor dem Fernseher gesessen. Und irgendwie haben sie auf ein Wunder gehofft. Das nicht eintrat.

„Die Entscheidung der Regierung war sehr ernüchternd für uns, aber das war natürlich abzusehen“, sagt der 36-jährige Gastronom, der den Lennhof an der Menglinghauser Straße betreibt. Schließlich sei man mit den anderen Gastronomen im Austausch.

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Der verlängerte Lockdown geht zwar mit einigen Lockerungen einher. Doch für Gastronomen erlaubt er frühestens ab dem 22. März – und bei einer landesweiten Inzidenz unter 50 – die Öffnung der Außengastronomie. „Das ist für uns wie eine weitere Ohrfeige“, sagt Attila Karpati.

Verständnis für politische Entscheidungen

Der Lennhof-Betreiber hat großes Verständnis dafür, dass politische Entscheidungen gerade nicht einfach seien. Die Verhandlungsergebnisse, die Lockerungen für Buchläden, Blumenläden und Gartencenter vorsehen, zeigten gerade aber vor allem eines: „Die Politiker bewegen sich auf einem ganz schmalen Grat, um die Leute bei Laune zu halten. Das ist für mich eine Taktik der Besänftigung.“

Attila Karpati und seine Frau Sandra sind die Betreiber des Lennhof.

Attila Karpati und seine Frau Sandra sind die Betreiber des Lennhofs. © Foto Schaper (A)

Was Karpati sich fragt, ist: „Warum stehen Gastronomen, Hoteliers und Kulturschaffende immer an letzter Stelle? Uns werden so viele Hürden in den Weg gelegt.“ Das Hygienekonzept im Lennhof habe immer gut geklappt, die Gäste seien sehr vorsichtig gewesen. „Selbst bei Beerdigungen, auf denen man sich üblicherweise oft umarmt, haben sich alle Gäste vorbildlich zurückgehalten.“

Zuverlässige Entschädigungen und Perspektive fehlen

Als selbstständiger Unternehmer könne er zwar noch eine Weile „die Füße stillhalten“, wie er sagt. Aber er müsse auch seinen Lebensunterhalt absichern. „Angeblich gibt es so viel Geld. Warum kommt das dann nicht bei den Leuten an?“

Eine ideale Lösung ohne Fehlentscheidungen, das weiß Attila Karpati, könne es nicht geben. Das Infektionsgeschehen müsse eben so niedrig wie möglich gehalten werden. Doch so lange diese Situation vorherrsche, müsse es für Gastronomen, Hoteliers und andere Betroffene zuverlässige Entschädigungen geben.

„Manchmal frage ich mich, warum ich das noch mache“

„Man ist im Trichter und rutscht immer weiter runter“, sagt Attila Karpati. „Und manchmal frage ich mich, warum ich das überhaupt noch mache. Aber“, sagt er dann, „ich brenne dafür.“

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Im Hotel-Restaurant Lennhof mit 34 Angestellten finden in den verschiedenen Räumen selbst mit Corona-Abstand zwischen 40 und 50 Leute Platz. Im Außenbereich kämen noch einmal 40 bis 50 Personen hinzu. Man kann sich ausmalen, welche Einnahmen hier täglich wegfallen. „Da müssen wir durch, jeder hat gerade das gleiche Problem“, sagt Attila Karpati.

Doch das ist gerade nur ein kleiner Trost. Bereits im Dezember hatte der Gastronom darauf gehofft, dass irgendwann eine sichere Öffnungs-Perspektive vonseiten der Politik kommt. Denn: „Unsere Reserven sind verbrannt, es geht faktisch nicht so weiter.“ Seine Situation und die vieler Gastronomen vergleicht er so: „Wir baumeln am Strick. Und je länger es dauert, desto mehr zieht er sich zu.“