
© Marc D. Wernicke
Kindergarten-Leiterin (65) verabschiedet sich nach 44 Jahren
Philippus-Gemeinde
Im Oktober 1976 übernahm Adelheid Steponat die Leitung des evangelischen Kindergartens in Brünninghausen. Nach 44 Jahren ist nun Schluss. Corona überschattet ihre letzten Arbeitstage.
Die Hörderin Adelheid Steponat blickt auf eine Arbeitsbiografie zurück, wie sie heute immer seltener wird: Seit mehr als 40 Jahren leitet sie den Kindergarten der evangelischen Philippus-Gemeinde in Brünninghausen. Ende Juni wird sie feierlich in den Ruhestand verabschiedet.
„Als ich jung war, habe ich zunächst in einer katholischen Einrichtung in Körne gearbeitet“, erinnert sich die 65-Jährige. Als dort die Leitung wechselte, habe sie als Protestantin keine Chance auf die Stelle gehabt. „Da ich aber noch mit meiner Karriere vorankommen wollte, habe ich mich in Brünninghausen beworben.“
„Rührend zu sehen, wie die Kinder wachsen und lernen“
Das war im Oktober 1976. Heute, 44 Jahre später, erinnert sich Steponat an viele schöne Momente: „Besonders gern blicke ich auf die vielen Feste mit den Kindern zurück, oder wenn die Maxis, die im Jahr danach zur Grundschule gehen, zu Weihnachten das Krippenspiel aufführen.“

Das Gemeindezentrum, in dem sich auch die Kirche und der Kindergarten der evangelischen Philippus-Gemeinde befinden, soll in naher Zukunft neu gebaut werden. © Marc D. Wernicke
Über die typische Dauer von drei Jahren, die sie und ihre derzeit sieben Kolleginnen die Kinder im Kindergarten betreuen, sei stets eine große Entwicklung zu beobachten. „Es war immer so rührend zu sehen, wie sie wachsen und lernen. Da tat der Abschied manchmal schon sehr weh, weil man selbst zu einer Bezugsperson für die Kinder wird“, so Adelheid Steponat.
Inzwischen besuchten einige Kinder die Einrichtung am Hombruchsfeld, deren Eltern früher selbst schon unter Steponats Leitung betreut wurden.
Dass ihre letzten Arbeitstage nach 44 Jahren vom Coronavirus überschattet würden, hätte Adelheid Steponat sich Anfang des Jahres noch nicht vorstellen können.
„Es ist eine schwierige Zeit für uns und für die Kinder, weil wir sie ja zur Selbstständigkeit erziehen. Jetzt müssen sie Abstand halten und fragen, wenn sie zur Toilette müssen“, bedauert die Leiterin.

„Im Ruhestand möchte ich erst einmal Zeit für allerlei Dinge im Haus haben, die lange aufgeschoben wurden. Danach wäre auch ein Urlaub schön“, sagt Adelheid Steponat. © Marc D. Wernicke
Dabei sei es für sie nicht das erste Mal, dass die Arbeit im Kindergarten in Brünninghausen von einem Weltereignis beeinträchtigt wird: „Nach der Tschernobyl-Katastrophe durften wir die Kinder eine Zeit lang gar nicht mehr nach draußen lassen“, berichtet Steponat. „Der Sommer war heiß, aber alle mussten drinnen bleiben und ich meine, dass sogar der Sand ausgetauscht wurde.“
Abschied unter freiem Himmel
Ihren Kolleginnen und auch der künftigen Leitung des Kindergartens, in dem aktuell 24 Kinder in zwei Gruppen betreut werden, wünscht Adelheid Steponat vor allem eine weiterhin gute Zusammenarbeit: „Ich selbst habe mich hier 44 Jahre lang sehr wohl gefühlt, nicht zuletzt, weil wir hier auch immer eine tolle Unterstützung durch die Pfarrer und das Presbyterium erfahren.“
Am 28. Juni (Sonntag) wird Adelheid Steponat um 11 Uhr bei einem Freiluft-Gottesdienst auf dem Gemeindegelände am Hombruchsfeld 77 in den Ruhestand verabschiedet.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.