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Lehrer sind fassungslos: „Warum gibt es keinen Stopp der Pooltests?“
Schulen in Dortmund
Schüler aus einem positiven Corona-Pooltest sollen zurück ins Klassenzimmer? Lehrer aus Dortmund sind „fassungslos“. Bei solch einer „Irrsinns-Maßnahme“ frage man sich: Wieso noch PCR-Tests?
Vielleicht gäbe es ja Möglichkeiten, überlegt Martin Heuer. Er ist nicht nur Lehrer an der Emschertalschule in Dortmund-Aplerbeck, sondern auch Vorsitzender des Stadtverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zusammen mit anderen Lehrern aus Dortmund zeigt er sich „fassungslos“ über die Corona-Teststrategie, die das Land NRW seit Mitte der Woche für die Grund- und Förderschulen umsetzt.
Dort gibt es zwar weiterhin Pool-Lollitests, also die aussagekräftigere PCR-Variante. Im Falle eines positiven Ergebnisses aber heißt es jetzt: Am nächsten Morgen kommen alle Mädchen und Jungen aus dem Pool wieder in den Klassenraum und machen dort unter Aufsicht des Lehrers einen Antigen-Selbsttest. Wer negativ ist, darf bleiben. „Eine Irrsinns-Maßnahme“, urteilt Heuer.
„Schnelltest weniger sensibel als der PCR-Test“
Auch Ulrike Behrendt ist entsetzt, die Vorsitzender der Dortmunder GEW-Fachgruppe Grundschule. „Wir holen jetzt wissentlich Kinder in die Klassen, die positiv sind, machen einen Antigenschnelltest und wir wissen, was in der Grundschule „schnell“ bedeutet – es ist ja ein Test, der nun mal nicht für Kinder zur Selbsttestung geeignet ist.“
Zudem wisse man doch, „dass der Schnelltest weniger sensibel ist als der PCR-Test. Was geschieht, wenn die infizierte Kinder nicht gefunden werden? Und wenn Kinder sich selbst positiv testen, wer führt dann die isolierte Betreuung durch? Was geschieht, wenn Eltern nicht erreichbar sind?“
Lehrer fordern für Grundschulen „geschütztes Personal“
Zudem sei das eine psychische Belastung für Kinder, Eltern und Lehrer, fügt Nina Murawski, die ebenfalls zur GEW-Fachgruppe Grundschule gehört: „Wir sind kein Testzentrum und auch keine Außenstelle des Gesundheitsamtes zur Nachverfolgung!“ Deshalb habe man auch eine ganz konkrete Forderung an die Politik.
Um die Nachtestungen nach positiven Pooltests sollten sich nicht die Lehrer kümmern müssen, sondern „geschultes und geschütztes Personal“. Martin Heuer denkt an seine eigene Schule, eine weiterführende. Dort seien Externe im Einsatz.
Studenten oder Schulsozialarbeiter könnten doch eine Schulung bekommen, um dann die Tests bei den Mädchen und Jungen fachkundig durchzuführen. „Aber so etwas wird in den Grundschulen ja noch nicht einmal angedacht“.
„Kann nicht nachvollziehen, warum es keinen Stopp gibt“
Man sei als Lehrer-Vertretung ja „schon eher auf der praktischen Ebene“ unterwegs. Und deshalb sei die grundsätzliche Frage doch auch: Ist es überhaupt noch sinnvoll, PCR-Pooltests zu machen und dann nur Antigen-Tests anzuwenden, um die Positiven herauszufinden?
Oder solle man direkt wieder komplett umschwenken auf die Antigen-Tests: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum es keinen Stopp der Pooltests gibt.“
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
