
© Thomas Thiel
Leerstand im Herzen Dortmunds: Neue Pläne für altes Burger-King-Haus
Historisches Haus an der Reinoldikirche
Der Reinoldikirchhof ist eine von Dortmunds besten Lagen - dennoch steht dort seit dem Auszug von Burger King 2020 ein Haus mit einer langen Geschichte leer. Jetzt gibt es Neuigkeiten.
Zentraler als der Reinoldikirchplatz geht es nicht in Dortmund: Hier geht der Osten- in den Westenhellweg über, der Alte Markt ist um die Ecke, die Brückstraße ebenso.
Dennoch steht hier, im Schatten der Stadtkirche St. Reinoldi und direkt neben der Marienkirche, seit fast zwei Jahren ein Gebäude leer – und zwar nicht irgendeines, sondern eines der schönsten Häuser der City.
Voller Stolz präsentiert der 1905 errichtete Bau mit dem schönen Renaissance-Giebeldach und der Backstein-Fassade sein reich verziertes Eingangsportal den tausenden Passanten, die tagtäglich an ihm vorbeiziehen.
„Burger King“ schloss seine Filiale am Ostenhellweg 2020
Das Haus mit der Adresse „Ostenhellweg 3“ hat eine lange Gastronomie-Geschichte: Schon im 19. Jahrhundert residierte hier das Restaurant „Zur Glocke“, ab 1926 war es die Heimat des Traditions-Gasthauses „Zum Ritter“. Sein letzter Gastronomie-Mieter war deutlich profaner: Lange Jahre briet „Burger King“ in den historischen Mauern Burger und frittierte Pommes.
Im Mai 2020 war auch damit Schluss: Der US-Fast-Food-Riese schloss seine Filiale im Herzen Dortmunds (diesen Januar folgte die letzte Innenstadt-Filiale in der Thier-Galerie). Seitdem sind die Räume im Erdgeschoss und in den Stockwerken darüber verlassen.
Das soll sich nun bald ändern: Der Eigentümer, die Immobiliengesellschaft „Aachener Grundvermögen“, hat neue Pläne für das alte Gebäude. Man sei kurz vor Abschluss eines Mietvertrages, sagte ein Vertreter des Unternehmens auf Anfrage unserer Redaktion.
Sollten die Verträge tatsächlich abgeschlossen werden, wird für das Gebäude eine neue Ära beginnen. Denn der voraussichtliche Mieter kommt nicht aus der Gastronomie, sondern aus dem Einzelhandel.
Eigentümer: Gebäude hat zu wenig Platz für Außengastro
Für Gastronomie sei der Standort mittlerweile schwierig, hieß es von der „Aachener Grundvermögen“ - die dazugehörenden Außengastronomieflächen seien zu begrenzt. Die Corona-Pandemie habe ihr Übriges dazu beigetragen, dass sich kein Gastro-Nachmieter gefunden habe.
Daher habe man ein ganz neues Nutzungskonzept entwickelt, erklärte der Vertreter des Eigentümers, der ungenannt bleiben möchte. Auch wenn er den Namen und die genaue Branche des voraussichtlichen Mieters noch nicht nennen möchte, so lange alle Verträge noch nicht unterschrieben sind: „Er wird Dortmund gut zu Gesicht stehen.“ Nur so viel: Es sei kein weiterer Textilhändler.
Bis der prominente Leerstand am Ostenhellweg 3 verschwindet, wird jedoch noch einige Zeit vergehen: Zuerst muss eine Nutzungsänderung von Gastronomie zu Einzelhandel bei der Stadt beantragt werden und danach noch das Ladenlokal umgebaut werden.
„Das wird keine schnelle Nummer“, sagte der Vertreter des Eigentümers. Aber immerhin eine Perspektive für ein Filetstück des Dortmunder Immobilienmarkts.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
