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Laschet oder Söder? Das sagen Dortmunds CDU-Bundestagskandidaten
Streit um Kanzlerkandidatur
Die Kandidatenkür ist abgeschlossen: Klaus Wegener und Michael Depenbrock ziehen für Dortmunds CDU in den Bundestagswahlkampf. Im Streit um die K-Frage zeigen beide Kandidaten klare Kante.
Wer soll für die Union als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen - Armin Laschet oder Markus Söder? Diese Frage sorgt für heiße Diskussionen in CDU und CSU.
Dortmunds am Samstag frisch gekürte CDU-Bundestagskandidaten Klaus Wegener und Michael Depenbrock haben zu dem Streit eine klare Meinung.
"CDU darf Bundesvorsitzenden nicht verheizen"
Auf Anfrage am Rande des Delegiertenparteitages, wie er den innerparteilichen Streit um die Kanzlerkandidatur bewerte, sagte etwa Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft, klipp und klar: „Ich bin für Laschet.“
Wegener warnte seine Partei davor, ihren erst im Januar gewählten Bundesvorsitzenden „zu verheizen“. Mit seiner Wahl zum CDU-Chef habe Laschet das Recht, die Kandidatur für sich zu reklamieren, sagte Wegener – und bemühte einen Vergleich: „Alles andere wäre so, als ob man einem Fahrschüler sagt: Die Prüfung hast du bestanden, aber Auto fahren darfst du nicht.“
„Brauchen die Entscheidung so schnell wie möglich“
Weniger bildhaft, aber ebenso eindeutig, positionierte sich Michael Depenbrock. Auch der selbständige Steuerberater und Bezirksbürgermeister in Hörde stellte sich auf Anfrage hinter seinen Bundesvorsitzenden.
„Ich wünsche mir Laschet“, sagte Depenbrock. Laschet könne Menschen verbinden und zusammenführen. „Und wir brauchen die Entscheidung so schnell wie möglich“, fügte er an.
Wegener: „Wir verkaufen uns unter Wert“
Was sich Wegener und Depenbrock für die Dortmunder CDU wünschen und welche Themen sie selbst im Bundestagswahlkampf setzen wollen, schilderten sie am Samstag in ihren Bewerbungsreden.
Das Bild, das Dortmunds CDU im Wahlkampf gezeigt habe, sei „absolut kontraproduktiv“ gewesen, sagte Wegener: „Ich habe den Eindruck, wir verkaufen uns unter Wert“, rief Wegener und appellierte, die CDU müsse wieder „brennen und mit einer Stimme sprechen.“
Dortmunds CDU sei weder im Land, noch im Bund oder auf europäischer Ebene vertreten. Die CDU müsse wieder als Großstadtpartei wahrgenommen werden, die die Probleme der Menschen verstehe. „Solidität und Solidarität“ müssten in den Vordergrund rücken, sagte Wegener – und verband seine Forderung mit einer „inhaltlichen, personellen und organisatorischen Erneuerung“.
Die Delegierten in der Alten Schmiede in Huckarde dankten es mit ihrem Ergebnis: Wegener kam von insgesamt 26 Stimmen auf 23 mal „Ja“. Bei zwei Enthaltungen und einer „Nein-Stimme“. Er tritt im Wahlkreis 142 an.
Depenbrock tritt für soziale Wirtschaftspolitik an
In seiner Bewerbungsrede vor den Delegierten rückte Depenbrock u.a. die Entwicklung der Wirtschaft nach der Coronapandemie in den Mittelpunkt. Der kommende Bundestag stehe vor nie gekannten Herausforderungen, so Depenbrock.
Dazu gehöre die Gestaltung einer sozialen Wirtschaftspolitik. Eine gute Klimapolitik beispielsweise „mache man nicht, indem man Menschen bevormundet“. Stattdessen müsse man „ihnen Chancen und Möglichkeiten anbieten, den Weg zu finden, der für sie und für uns alle am besten ist", sagte Depenbrock.
Er erhielt 22 von insgesamt 26 abgegebenen Stimmen bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.