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Läden sonntags illegal offen – Händler wehren sich gegen Vorwürfe
Kirche zeigt Händler an
Der Ärger um illegal geöffnete Läden geht weiter: Die Dortmunder Einzelhändler sind sauer - und setzen sich zur Wehr. Droht wegen der Anzeigen sogar das Aus für ein beliebtes Viertel-Fest?
Ein Vertreter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) hatte Ende November massive Kritik am Umgang in Dortmund mit dem Feiertagsgesetz geübt. Benedikt van Acken überprüft im Auftrag des KAB-Diözesanverbands Paderborn regelmäßig, ob Geschäfte oder Marktstände an Sonn- und Feiertagen öffnen - und ob sie das auch dürfen.
Besonders viele Verstöße hatte van Acken beim Hansemarkt an Allerheiligen (1. November) und beim Kaiserstraßenfest am 28. September festgestellt und beim Ordnungsamt angezeigt.
An der Kaiserstraße sind viele Händler sauer auf die Kirche
Bei der Werbegemeinschaft Kaiserstraße sorgt das Vorgehen des Sozialsekretärs für großen Ärger. Nach dem Kaiserstraßenfest im September sind bei mehreren Mitgliedern Bußgeldbescheide eingegangen, weil sonntags Geschäfte geöffnet waren, aber kein verkaufsoffener Tag angemeldet war.
Nicole Laubert, Vorsitzende der Werbegemeinschaft, sagt, dass ein Antrag auf einen verkaufsoffenen Sonntag im Vorfeld nicht genehmigt worden sei. „Ich kann nicht verstehen, warum der Anlass nicht ausreicht. Aber das Kaiserstraßenfest gibt es seit 36 Jahren. Und manche Vorgänge sind einfach nicht möglich, ohne dass man den eigenen Laden öffnet“, sagt die Inhaberin eines Weingeschäfts. Viele Händler hatten auf dem Straßenfest Stände betrieben.
Sie kann sich den Kaiserstraßenfest-Sonntag nicht ohne Geschäfte vorstellen. „Es geht nur um diesen Tag - und in erster Linie um inhabergeführte Geschäfte. Wir wissen, dass es ein sensibles Thema in Dortmund ist und machen sonst eher andere Aktionen“, sagt Nicole Laubert. Wenn aber Wollgeschäft oder Lottoladen zum Schutz vor Regen oder zum Kassieren von am Stand verkauften Waren ihre Ladentür öffnen, sei das einfach eine Notwendigkeit gegenüber den Besuchern.
Mehrere Ladenbesitzer wollen 2020 beim Kaiserstraßenfest nicht mehr mitmachen
Mehrere Ladenbesitzer hätten wegen des Bußgeldärgers angekündigt, im nächsten Jahr keinen Stand mehr betreiben zu wollen. „Da steht dann schnell mal ein ganzes Fest auf dem Spiel“, sagt Nicole Laubert. Und:
„Wir brauchen solche Feste, um die Menschen abzuholen und so den Einzelhandel zu stärken. Besucher sollen auf solchen Festen doch zu Kunden werden, damit solche Straßen nicht ausbluten.“
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
