Haben Vater und seine 3 Söhne Diebesbande gegründet? Vor Gericht gab es einen emotionalen Moment

Kupfer und Zinn: Metalldiebe fuhren mit dem Transporter vor
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Am Dortmunder Landgericht hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Metalldieb aus der Nordstadt begonnen. Zusammen mit mehreren Komplizen - darunter drei seiner Söhne - soll er im Jahr 2022 mindestens acht nächtliche Einbrüche verübt haben.

Zwei der Tatorte lagen laut Anklageschrift in Kamen und Werne. Hier soll die Bande - wie sonst auch - mit einem Transporter auf das Gelände eines metallverarbeitenden Betriebes gefahren sein und kiloschwere Kabeltrommeln eingeladen haben.

Kiloschwere Kabeltrommeln

In Kamen schlug die Bande innerhalb eines Tages gleich dreimal an demselben Unternehmen zu. Wurden sie beim ersten Versuch noch von einem Wachmann gestört und vertrieben, waren die beiden weiteren „Besuche“ von Beute gekrönt.

Kupferkabel und ganze Kabeltrommeln im Gesamtwert von fast 80.000 Euro sollen der Angeklagte und seine Komplizen gestohlen haben. Die Beute wurde anschließend offenbar bei einem Schrotthändler in Dorstfeld verkauft. Ob der Mann über die Herkunft der Ware informiert war, ist nicht bekannt.

Schrotthändler in Dorstfeld

In Werne sollen die Diebe zunächst auf eine Baustelle neben dem RWE-Kraftwerk gefahren sein, wo sie laut Staatsanwaltschaft 100 Meter Kupferkabel im Wert von rund 10.000 Euro entwendeten. Fünf Tage später drangen Diebe dann auch noch auf das Kraftwerksgelände selbst ein und stahlen Kupfer- und Glasfaserkabel im Wert von weiteren 10.000 Euro.

Im September 2022 wurde der 45-Jährige festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft und wartet auf den Prozess. „Wir sind an einer schnellen Lösung interessiert“, sagte Verteidiger Dieter Kaufmann zu Prozessbeginn.

In Untersuchungshaft

Kaufmann kündigte an, für ein „Rechtsgespräch“ zur Verfügung zu stehen, um herauszufinden, ob man sich nicht auf eine mögliche Höchststrafe einigen könne. Die Verfahren gegen die drei Söhne sind inzwischen am Jugendschöffengericht rechtskräftig mit Haftstrafen beendet worden.

Am Ende des ersten Verhandlungstages kam es dann noch zu einem emotionalen Moment. Denn die Wachtmeister erlaubten es den beiden kleineren Kindern des Angeklagten, den Vater kurz zu begrüßen.

Verfahren gegen Söhne beendet

Eines der Mädchen trug dabei ein Shirt mit einem englischsprachigen Aufdruck. „Be Free“, stand auf der Vorderseite zu lesen. „Das könnte ja durchaus ein Motto für die nächsten Verhandlungstage sein“, schmunzelte der Verteidiger.

Zunächst einmal will das Gericht aber ab Ende März mehrere ermittelnde Polizeibeamte als Zeugen vernehmen. Bislang ist das Verfahren bis mindestens Ende April terminiert.

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