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Krimis und Unterhaltungsromane: Neuer Dortmunder Bücherschrank boomt
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Bücherschränke sind im Trend. Literaturliebhaber holen sich dort ihren Lesestoff und stellen ausgelesene Bücher ein. Nun gibt es einen neuen Schrank dieser Art an exponierter Stelle.
Nachdem der Bücherschrank an einem Freitag aufgestellt worden war, war er bereits am Montag komplett gefüllt. Die eigenen Bücher fanden gar keinen Platz mehr.
Besucher des Hauptfriedhofs werden es schon gesehen haben: Seit einigen Wochen steht ein Bücherschrank vor dem Haupteingang am Gottesacker. Jessica Welk-Meißner, Mitarbeiterin der Friedhofsverwaltung, hatte bereits vor zwei Jahren die Idee, ihn aufzustellen. Nun ist sie in die Tat umgesetzt worden.
An diesem Ort bringt etwas Positives die Menschen in Verbindung
„Ich finde es gut“, sagt die Initiatorin, „wenn an diesem Ort nicht alles nur mit Trauer zu tun hat, sondern auch etwas Positives entsteht, das die Menschen miteinander in Verbindung bringt.“ Und der Erfolg gibt ihr recht: „Die Menschen nutzen den Schrank richtig gut. Sie entnehmen Bücher und stellen neue rein. Da herrscht immer viel Fluktuation.“

Freuen sich über einen neuen Bücherschrank am Eingang des Hauptfriedhofes am Gottesacker (v.l.): Initiatorin Jessica Welk-Meißner, Frank Mertin von der Sparkasse, die das Projekt mit 6000 Euro unterstützt, und Friedhofs-Betriebsleiter Ralf Dallmann. © Andreas Schröter
Natürlich muss ein solcher Schrank gepflegt werden. Neben Jessica Welk-Meißner kümmert sich auch die stellvertretende Betriebsleiterin Marlies Behnke darum. Sie sagt: „Es bringt ja zum Beispiel nichts, wenn jemand dort die gesamte Fachliteratur seines Physikstudiums einstellt - oder wenn der wenige Platz mit einem achtbändigen russischen Lexikon gefüllt ist.“ Auch acht Bibeln seien zu viel des Guten.
Gefragt sind Krimis, Romane, Kochbücher
Natürlich sollten Bücher, die eingestellt werden, nicht übermäßig abgenutzt sein. „Und wir würden keine politische Werbung aufnehmen“, ergänzt der Betriebsleiter Friedhöfe, Ralf Dallmann. Gefragt sind Krimis, Unterhaltungsliteratur oder auch Kochbücher - eine bunte Mischung sollte es sein.
Die Sparkasse Dortmund hat mit einer Spende in Höhe von 6000 Euro die Anschaffung möglich gemacht. Der Schrank ist fest im Boden verankert und besteht aus hochwertigem Cortenstahl, der ein bisschen wie verrostet aussieht, es aber nicht ist. Einige Bänke in unmittelbarer Nähe laden dazu ein, die Lektüre der frisch entnommenen Bücher direkt vor Ort aufzunehmen.
Demnächst wird es vermutlich noch einen zweiten Bücherschrank im Stadtbezirk Brackel geben: am Brackeler Hellweg auf dem Vorplatz der evangelischen Kirche. Einen entsprechenden Antrag stellen gleich vier Fraktionen zur Sitzung der Bezirksvertretung Brackel am Donnerstag (10.6.), 16 Uhr, im Immanuel-Kant-Gymnasium: SPD, CDU, Grüne und Die Linke/Die Partei.
Neuer Schrank kostet 7700 Euro
Lokale Ansprechpartner haben sich bereitgefunden, sich darum zu kümmern. Die Kosten für den Schrank, der ebenfalls aus Cortenstahl bestehen soll, werden mit 7700 Euro veranschlagt. Auch das Presbyterium der Evangelischen Kirche sei damit einverstanden.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
