Kriminalkommissar testet Auto mit E-Antrieb
Auto auf Probe
Läuft er schon? Die Frage stellte sich Montag Ulrich Heinemann, als er den Opel Ampera startete. Das Elektroauto läuft, zu hören ist aber gar nichts. Unser erster Testfahrer für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben startete seine Jungfernfahrt - und wir suchen neue Testfahrer.

Detlev Saemann (l.) vom Autohaus Ebbinghaus hat den Opel Ampera für Testfahrer Ulrich Heinemann startklar gemacht.
Seit rund 30 Jahren fährt der Dortmunder Kriminalbeamte Opel-Fahrzeuge, zur Zeit einen Opel Astra Caravan, Baujahr 2001. Im letzten Jahr hatte er Gelegenheit, einen Opel Zafira mit Erdgasantrieb zu fahren. „Problematisch fand ich dabei aber, dass es bisher zu wenige Erdgas-Tankstellen gibt“, so Heinemann. Dieses Problem bestehe beim Ampera nicht, da der Akku an jeder 230-Volt-Steckdose aufgeladen werden könne. In seiner Garage könne er den Wagen problemlos an das Stromnetz hängen.
Allerdings hat der Ampera für den Dortmunder Kriminalbeamten ein dickes Handicap: der Preis von 48 200 Euro. „Das Interesse an Elektrofahrzeugen ist da, aber der Preis schreckt ab“, weiß auch Detlev Saemann, Verkäufer beim Autohaus Ebbinghaus, das den Ampera zur Verfügung stellt. Würden die Fahrzeuge in größerer Stückzahl produziert oder auch staatlich gefördert, würden sie erschwinglicher. Kleinere Autos seien die interessantere Alternative, aber es werde wohl noch zehn Jahre dauern, bis es da den Durchbruch gebe. In einfacher Ausstattung gebe es den Ampera „schon“ ab 43 900 Euro, Ulrich Heinemann darf hingegen mit der exklusiven ePioneer-Ausführung herumsurren.
Das fast geräuschlose Dahingleiten des Elektroautos wirft auch Probleme auf. Fußgänger oder Radfahrer hören den Ampera nicht kommen. „Ich wohne in einer Spielstraße. Da sind viele Kinder“, ist sich Heinemann möglicher Gefahren bewusst. Doch Saemann hat einen Tipp: „Hier an der Seite am Blinker ist ein Personenwarner.“ Der gibt einen Warnton ab, längst nicht so laut wie eine Hupe, damit sich niemand erschrickt. Eine der Besonderheiten des Ampera ist der zweite Motor, auch „Range-Extender“ (Reichweitenverlängerer) genannt. Während klassische Hybridautos sowohl den Verbrennungs- wie auch den Elektromotor als Antriebsart verwenden, ist der Motor im Ampera lediglich für die Stromproduktion zuständig. Wie eine Art Notstromaggregat erzeugt der Motor zusammen mit einem Generator Strom, der direkt den großen Elektromotor antreibt und keine mechanische Verbindung zur Achse hat.
Wie bei jedem Elektroauto ist auch beim Ampera der Akku das Herzstück des Autos. Die Batterie wiegt 200 Kilo und bringt 380 Volt Leistung. Das reicht aus, um den Ampera für 40 bis 80 Kilometer – je nach Fahrweise – rein elektrisch anzutreiben. Ob der Ampera die Weichen für die Mobilität der Zukunft stellen kann, wird Ulrich Heineman in der nächsten Woche aus seinen Erfahrungen beurteilen.
Das zweite Auto in unserer Testreihe ist bereits in der Tombola: ein VW-Golf Variant mit bivalentem Antrieb Benzin/Autogas. Das Unternehmen Progas stellt ihn ab 27. April für eine Woche zur Verfügung. Bei uns können Sie sich als Testfahrer bewerben.