Die Krankenhausreform tritt am 1. April in NRW in Kraft. In Dortmund spürt man einzelne Konsequenzen bereits jetzt. Das Knappschaftskrankenhaus hat seine Geburtsstation zum 31. März geschlossen. Eine ähnliche Konsequenz zieht das Rochus-Hospital in Castrop-Rauxel. Geburtsstationen sind traditionell oft unterfinanziert, wurden vor der Krankenhausreform teils von anderen Abteilungen querfinanziert. Ein Problem unter den neuen Regeln, was in der Ärzteschaft bereits jetzt massiv kritisiert wird.
Landesweit getroffen hat es zudem die sogenannte Endoprothetik. Zu diesem Fachbereich gehören die oft lukrativen Hüft- oder Knie-OPs. Auch einige Dortmunder Kliniken müssen in diesem Bereich ab 2025 verzichten. In diesem Bereich der Orthopädie wird es nun, wie auch in anderen Bereichen, eine Übergangsfrist bis Ende des Jahres 2025 geben. In der Zeit wird von den Kliniken erwartet, sich an den Krankenhausplan im Zuge der Reform angepasst zu haben.
Große Veränderungen in Hörde
Alles in allem sind die Dortmunder Kliniken bei der finalen Vergabe der einzelnen Leistungsgruppen gut weggekommen, wie Verantwortliche vom Klinikum Dortmund, Klinikum Westfalen und der Paulus-Gesellschaft betonen. Nur wenige Patientinnen oder Patienten der Stadt müssen sich für Behandlungen umorientieren. Es bleibt aber dabei, dass das St. Josefs Hospital der große Verlierer der Reform ist.
Bereits im Juli 2024 zeichnete sich ab, dass das Krankenhaus keine Hüft- und Knie-OPs mehr machen dürfe. Eine Sprecherin nannte es damals „eine deutliche Verschlechterung für die Patientinnen und Patienten in Hinblick zum Beispiel allein auf Wartezeiten. Und für die Kliniken bedeutet es eine erhebliche finanzielle Einbuße, die nicht aufgefangen werden kann“. Dem Widerspruch, den die Krankenhausgesellschaft beim Gesundheitsministerium eingereicht hatte, wurde nicht stattgegeben.
Die Krankenhäuser in Dortmund
- Hüttenhospital Dortmund-Hörde
- Klinikum Dortmund Mitte
- Klinikum Dortmund Nord
- Klinikum Westfalen – Knappschaftskrankenhaus
- Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund
- St.-Elisabeth-Krankenhaus
- St.-Johannes-Hospital
- Kath. Krankenhaus Dortmund-West
- St. Josefs Hospital Dortmund-Hörde
Die Leistungen könnten aber innerhalb des Klinikverbundes aufgefangen werden, heißt es auf Anfrage der Redaktion nach Beschluss des Gesundheitsministeriums. Das katholische Krankenhaus Dortmund-West soll die sogenannte Endoprothetik als zentralen Schwerpunkt bekommen. Für Hörder und Patientinnen und Patienten aus dem Dortmunder Süden heißt dies nun, dass sie einen längeren Weg in Kauf nehmen müssen.
Ebenfalls abgelehnt wurde die Forderung nach viszeralchirurgischen Eingriffen – das sind unter anderem operative Eingriffe im Bauchraum. Mit dieser Entscheidung sei der Klinikverbund der St. Paulus Gesellschaft allerdings nicht zufrieden. „Hier arbeiten wir innerhalb der Katholischen St. Paulus Gesellschaft an einem Konzept zur Zentralisierung innerhalb des Verbunds“, sagt Clemens Galuschka, Geschäftsführer der Katholischen St. Paulus Gesellschaft.
So werden sich die Häuser spezialisieren
Mit den Zuweisungen der anderen Leistungsgruppen zeige sich die Paulus Gesellschaft allerdings zufrieden. „Mit gestärkten Schwerpunkten und klar definierten Aufgabenfeldern sichern die Bescheide die zukunftsfähige Versorgung der Menschen in Dortmund und der Region“, heißt es.
Das St. Johannes Hospital hat seinen Fokus auf Kardiologie und Onkologie bestätigt bekommen. Und neben vielen anderen Leistungen, die das große Krankenhaus in der Innenstadt anbietet, seien zudem neben der Herzmedizin, der Onkologie und der Senologie auch weitere Fachabteilungen wie etwa die HNO- und Augenheilkunde sowie die Gefäßchirurgie gestärkt worden.
Das Krankenhaus Dortmund-West bleibe ein wichtiger Standort für die Allgemeine Chirurgie, die Innere Medizin und die Endoprothetik, und das St. Josef in Hörde werde, trotz leicht reduziertem Angebot, nun mit den Fachbereichen Innere Medizin, Allgemeinchirurgie, Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Orthopädie und Unfallchirurgie die Versorgung im Dortmunder Süden prägen.
Das St. Elisabeth Hospital in Dortmund-Kurl werde keine Einschränkungen erfahren und sich weiter auf die Versorgung Älterer spezialisieren.
Positive Aussichten für Dortmund
Die Verantwortlichen des Klinikums Dortmund zeigen sich ähnlich zufrieden. „Als Haus der Maximalversorgung war damit zu rechnen, dass sich unsere breite Ausrichtung über alle medizinischen Fachbereiche – mit Ausnahme der bei uns seit jeher nicht angebotenen Psychiatrie – in der Planung widerspiegelt“, heißt es auf Anfrage.
Das Klinikum Dortmund Nord wird ein etwas geringeres Leistungsspektrum haben, aber nur geringfügig. Im Vergleich zum aktuellen Angebot dürften Dortmunderinnen und Dortmunder keine große Veränderung bemerken.
Nachdem dem Klinikum die Leistungsgruppe „Leukämie und Lymphome“ in der Planungsphase noch abgesprochen wurden, haben sie diese nun doch wieder zugesprochen bekommen. Das Klinikum Dortmund Mitte bildet somit zusammen mit dem St. Johannes Hospital in der Innenstadt die meisten möglichen Leistungen an.
Beim Klinikum Westfalen äußert man sich wie folgt über die finalen Planungen: „Wir freuen uns sehr, dass wir in unserem Knappschaftskrankenhaus Dortmund künftig auch Leistungen im Bereich der neurologischen Frührehabilitation anbieten und damit die Exzellenz unseres neurologischen Zentrums weiter ausbauen können.“
Für das Knappschaftskrankenhaus in Lütgendortmund würden sich zur vorigen Lage keinerlei Änderungen für Patientinnen und Patienten ergeben. Ähnlich sieht es beim Hüttenhospital in Dortmund-Hörde aus. Hier liegen die Spezialisierungen weiter auf Allgemeiner Innerer Medizin, Geriatrie und Intensivmedizin.