Corona-Krise: Besuchsverbot in Dortmunds Krankenhäusern verlängert

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Corona-Krise: Besuchsverbot in Dortmunds Krankenhäusern verlängert

rnDigitaler Stammtisch

Dortmund ist bisher sehr gut durch die Corona-Pandemie gekommen, sagt einer der führenden Infektiologen der Stadt. Dennoch müssen Klinik-Patienten weiter mit einer großen Einschränkung leben.

Dortmund

, 04.06.2020, 21:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nur rund 750 bestätigte Corona-Infizierte bei einer Einwohnerzahl von rund 600.000 – für den Infektiologen Dr. Simon Larrosa-Lombardi, seines Zeichens leitender Oberarzt am Knappschaftskrankenhaus Brackel, ist die Gesamtinfektionszahl im guten Ein-Promille-Bereich ein Beleg dafür, dass Dortmund bisher „sehr gut“ durch die Corona-Krise gekommen ist.

„Im Vergleich zu vielen anderen Kreisen und Städten haben wir Glück gehabt“, sagte der Mediziner, der am Donnerstagabend (4.6.) Gast beim „Digitalen Stammtisch“ unserer Redaktion war.

Gleichzeitig warnte der Experte für Infektionskrankheiten vor zu großer Euphorie. Der Anstieg der Infektionszahlen in Dortmund in den vergangenen Tagen – auch wenn er bisher nur leicht ausfällt – zeige, dass das Virus nach wie vor in der Stadt aktiv sei. „Es werden wieder mehr Infektionen kommen, je mehr Menschen zusammenkommen“, so Larrosa-Lombardi.

Vor diesem Hintergrund haben die Krankenhäuser in Dortmund in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt entschieden, das bestehende Besuchsverbot in den Kliniken bis einschließlich 30. Juni zu verlängern.

Besuchsverbot bis 30.6.: „Es ist richtig, vorsichtig zu sein“

Ein Schritt, den Larrosa-Lombardi beim „Digitalen Stammtisch“ begrüßte: „Wir wissen nicht genau, in welche Richtung es sich entwickeln wird. Gerade, wenn man sich die Infektionszahlen der letzten Tage anschaut, ist es glaube ich richtig, vorsichtig zu sein.“

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Beim „Digitalen Stammtisch“ gab der Mediziner auch Einblick in den Krankenhaus-Alltag in Zeiten von Corona. Die Untersuchung eines Corona-Patienten sei allein schon wegen der besonderen Schutzmaßnahmen, die man als Arzt treffen müsse, etwas Besonderes.

Bevor er das Zimmer betrete, müsse er sich zusätzlich zur Schutzmaske noch einen Helm mit Visier, Handschuhe und einen wasserabweisenden Schutzkittel anziehen: „Die Patienten wissen gar nicht, wie wir aussehen unter all der Schutzausrüstung.“

Mehr als ausreichend Intensivbetten in Dortmund

Das Dortmunder Gesundheitssystem sieht Larrosa-Lombardi gut vorbereitet, sollte es eine zweite Corona-Welle geben. Zwar seien die Krankenhäuser wieder größtenteils zum Normalbetrieb zurückgekehrt, sie können aber die Kapazitäten sehr schnell wieder hochfahren. So könne allein das Knappschaftskrankenhaus innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen gleich mehrere Stationen freiräumen.

„Die Intensivkapazitäten in Dortmund sind mehr als ausreichend“, sagte Larrosa-Lombardi. „Wenn hundert Corona-Patienten im Krankenhaus [intensivmedizinisch, Anm. d. Redaktion] versorgt werden müssen, dann werden wir das tun.“

Zum Vergleich: Der bisherige Tages-Höchstwert in der gesamten Corona-Krise liegt bei 17 Intensiv-Patienten mit Corona.

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