
Ein Bild vom 13.8.: Ein Anwohner in Scharnhorst zeigt nach der Premiere der Gratis-Sperrmüllsammlung das Chaos im Umfeld seiner Wohnung. © Schaper
Kostenlose Sperrmüll-Sammlung: Kommt nach dem Ärger nun eine Pause?
Entsorgung
Scharnhorst und Brackel haben die Sperrmüllsammlung hinter sich. Wie geht's weiter? Die EDG will erst mal die Stadt und die Politik zu Rate ziehen. Die CDU hat bereits klare Vorstellungen.
Die Sperrmüllentsorgung in Brackel, da sind sich alle Akteure einig, lief besser als die Auftaktsammlung in Scharnhorst. Kommt also im Abstand von dann zwei Wochen, also am Samstag, 10.9. ein dritter Stadtbezirk an die Reihe? Und wenn, welcher? Wer geglaubt hatte, die EDG-Spitzen hätten bei ihrem Besuch in der SPD-Fraktion Anfang der Woche eine Richtung aufgezeigt, sieht sich getäuscht.
Die entscheidenden Fragen, wie und wo es weitergeht, blieben offen. Die EDG ist angesichts des Ärgers, der sich in Teilen der Politik über die Abläufe der Gratis-Sammlung aufbaut, vorsichtig geworden. Gibt es also tatsächlich eine Pause, bis letztlich der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Donnerstag, 22.9., über die Fortsetzung der Sperrmüllabfuhr entscheidet?
Auf Anfrage betonte Stadtkämmerer Jörg Stüdemann erneut: „Klar ist, dass die Sperrmüllsammlung auch auf die weiteren zehn Stadtbezirke ausgerollt wird.“ Ob es bei der bisherigen Sammelaktion bleibe, bei der Mieter ihre Gegenstände im gesamten Stadtteil draußen abstellen?
EDG will nicht zwischen die Mühlsteine der Politik geraten
Dazu mochte sich Stüdemann, der die Stadt Dortmund in der EDG-Gesellschafterversammlung vertritt, keine Prognose abgeben. Stüdemann sieht zunächst die EDG in der Pflicht: „Ich erwarte, dass die EDG uns dazu in Kürze Vorschläge liefert.“
Die EDG dagegen, so war aus unbestätigten Quellen zu erfahren, möchte eher einen anderen Weg einschlagen: Sie plädiert für eine zeitnahe, gemeinsame Abstimmungsrunde mit Gesandten aus der Verwaltung und der Politik. Dabei sei auch ein externer Moderator denkbar, heißt es.
Man wolle gemeinsam mit der Politik ein Konzept für die künftige Sperrmüllsammlung entwickeln, heißt es. Hintergrund: Die EDG sah sich nach der ersten Aktion in Scharnhorst heftiger Kritik von Grünen und CDU ausgesetzt. Nun kursiert offenbar die Sorge, mit einem eigenen Konzeptvorschlag erneut zwischen die Mühlsteine der politischen Fraktionen zu geraten.
"Wir möchten, dass die EDG die straßenweise Sammlung fortsetzt"
Die Rats-CDU jedenfalls positioniert sich bereits deutlich: „Wir möchten, dass die haushaltsnahe Sammlung wie in Scharnhorst und Brackel auch in den anderen Stadtbezirken fortgesetzt wird“, schlägt CDU-Fraktionschef Jendrik Suck erste Pflöcke für ein Weiter-So ein. Zwischenzeitlich könne man ein alternatives Modell entwickeln, das greift, wenn der stadtweite, aktuell laufende Modellversuch abgeschlossen sei.
Auch Suck spricht sich dafür aus, Vertreter von der EDG, der Stadt und den Ratsfraktionen „gemeinsam an einen Tisch zu holen.“ Das könne auch deutlich vor der Ratssitzung am 22. September geschehen, sagt Suck. Beispielsweise im neu geschaffenen „Beirat der Kommunalpolitik“, dessen nächstes Treffen für Donnerstag, 8.9. anberaumt ist.
In dem Gremium sitzen die Spitzen der Ratsfraktionen neben Gesandten der Verwaltung – und, abhängig von den jeweiligen Themen, die Vertreter kommnunaler Betriebe.
Kosten schon jetzt mehr als doppelt so hoch wie das Budget
Ob es der Runde gelingt, auf Anhieb ein alternatives Konzept zur straßenweiten Sammlung auf die Beine zu stellen, ist fraglich. Zumindest aber will die EDG von der Politik wissen: Soll sie weitermachen wie bisher oder nicht?
Möglicherweise wird dabei auch über Geld gesprochen. Auf Vorstoß von Grün-Schwarz sind im Stadt-Haushalt 200.000 Euro für die stadtweite Sperrmüllentsorgung veranschlagt worden. Mit Kosten von knapp 233. 000 allerdings war das Budget bereits nach der Auftaktsammlung in Scharnhorst überzogen.
Nachdem die Müllwerker am Samstag (27.8.) nun auch im Stadtbezirk Brackel gesammelt haben, sollen die von der EDG errechneten Kosten auf rund 500.000 Euro gestiegen sein. Unklar ist, aus welcher Kasse die Kosten für den gesamten Modellversuch letztlich bezahlt werden.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.