
Über die Kosten für die Hannibal-Räumung gibt es ein Gerichtsurteil. Es setzt ein fatales Zeichen. © Montage: Guth
Kosten für Hannibal-Einsatz: Das ist ein empörendes Urteil
Meinung
Die Stadt Dortmund muss die Kosten für die wochenlange Brandwache nach der Hannibal-Räumung bezahlen. Das Gerichtsurteil ist eine Frechheit, meint unser Autor.
Die frühere Eigentümer-Firma des Hochhaus-Komplexes Hannibal II in Dorstfeld muss den Feuerwehreinsatz am Gebäude nicht bezahlen. Dieser war nötig geworden nach der vom städtischen Bauordnungsamt veranlassten Räumung im Jahr 2017. Die Stadt Dortmund bleibt auf Kosten von 327.000 Euro sitzen.
Wegen gravierender Brandschutzmängel mussten alle Bewohner damals ihre Wohnungen verlassen. Sie konnten bis heute nicht wieder dorthin zurückkommen.
Begründung des Gerichts für die Ablehnung eines Antrags der Dortmunder Stadtverwaltung: Es habe schließlich nicht gebrannt und deshalb sei auch kein Feuerwehreinsatz zu bezahlen. Und für einen Einsatz der Baubehörde müsse der Eigentümer nicht aufkommen.
Prävention von Gefahr wird bestraft
Das ist ein empörendes Urteil. Die Stadtverwaltung wird dafür „bestraft“, dass sie präventiv gehandelt hat, anstatt abzuwarten, bis die Katastrophe da ist. Sollten Behörden in Zukunft lieber warten, wenn sie Gefahr in Verzug sehen? Das wäre fatal.
Der damalige Eigentümer - ein millionenschweres Immobilienunternehmen mit vielen (Spekulations-)Objekten - hat aus Profitgründen jahrelang Mängel im Hannibal ignoriert.
Die Unternehmensgruppe kommt damit durch. Diese weitere Episode passt in die gesamte unglückselige Geschichte des Hannibal, in der es keine Gewinner gibt.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
