Kosten für die Junge Bühne sind explodiert Politik möchte den Neubau trotzdem haben

Trotz Kostenexplosion: Politik möchte Neubau für Junge Bühne haben
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Kulturdezernent Jörg Stüdemann ist ein eher selten gesehener Gast im Ausschuss für Stadtgestaltung. Am Mittwoch (7.1.) war es soweit. Anlass seines Besuchs: der Bau der Jungen Bühne neben dem Schauspielhaus, die das Kinder- und Jugendtheater sowie die Junge Oper unter einem Dach vereinen soll. Die Kosten sind von anfänglich 32 Millionen Euro auf insgesamt 80 Millionen Euro explodiert – und haben in den Ratsfraktionen für teils heftige Diskussionen gesorgt.

Sollte Stüdemann, in Personalunion Stadtkämmerer und Kulturdezernent, befürchtet haben, die Politik könnte das Projekt doch noch fallenlassen - die Sorge ist er los: Einen Baubeschluss gab es zwar noch nicht. Der liegt dem Rat der Stadt im Februar zur Entscheidung vor. Dennoch erklärten sowohl SPD als auch Grüne und CDU, dem Projekt zustimmen zu wollen. Bleibt es dabei, ist die Mehrheit für den Bau der Jungen Bühne sicher.

„Ja, es ist teuer“, eröffnete SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven die kurze Diskussion. „Aber den Mut sollten wir haben.“ In Zeiten knapper Kassen sei das 80 Millionen Euro schwere Projekt in der Stadtgesellschaft nicht unumstritten und könne „zu Diskussionen führen“, gab CDU-Sprecher Uwe Waßmann zu bedenken. Seine Fraktion werde aber ebenfalls zustimmen. „Auch wenn es ein Brett ist“, so Waßmann. Ähnlich äußerte sich Katrin Lögering, Fraktionssprecherin der Grünen. „Auch bei uns ist debattiert worden“, so Lögering. Dennoch: „In Abwägung zu allen anderen Politikfeldern sagen wir ja.“

„Schwierige Phase durchlaufen“

Stüdemann war sichtlich zufrieden. Zuvor hatte er noch einmal für das seit vielen Jahren gewünschte Vorhaben geworben. Dabei erinnerte er an die Anfänge aus 2005, als erstmals über die Verlegung des Kinder- und Jugendtheaters, derzeit an der Sckellstraße, nachgedacht worden war. „Wir haben eine schwierige Phase durchlaufen“, sagte Stüdemann vor allem mit Blick auf die zurückliegenden Jahre seit 2020.

Da lag der Entwurf des Wettbewerbssiegers JSWD aus Köln vor. Er musste an mehreren Punkten überarbeitet werden. Das gilt beispielsweise für die Fluchtwege und für die Sprinkleranlage, die erst auf dem Dach, nun aber im Boden unterhalb des Gebäudes angebracht werden soll. Der zwischenzeitliche Anstieg der Baukosten tat ein Übriges – zumal die Kostenschätzungen von 32 Millionen Euro aus 2017 stammen.

„Wir stehen vor einer ambitionierten Aufgabe“, sagte Stüdemann. Das „Go“ im Rat vorausgesetzt soll Mitte 2025 mit dem Bau der Jungen Bühne gestartet werden. Mögliche Eröffnung: 2029/2030. Da während der „lauten“ Bauphase (vor allem bei Tief- und Rohbauarbeiten) nebenan nicht geprobt werden kann, zieht das Schauspiel für eine Übergangszeit ins „Schalthaus 101“ auf Phoenix-West.

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