Marlis Koslowski (72) hat die Quarantäne überstanden. Die Ungewissheit machte ihr jedoch zu schaffen. Ein Rückruf des Gesundheitsamtes blieb aus.

© Alexandra Wachelau

Dortmunderin (72) zur Kontaktnachverfolgung: „Das System funktioniert nicht“

rnCorona-Nachverfolgung

Marlis Koslowski hatte Kontakt mit einer Corona-erkrankten Person. Vom Gesundheitsamt hat sie bis heute nichts gehört – dabei ist ihre Quarantäne vorbei. Das rät die Stadt in solchen Fällen.

Hombruch

, 12.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Marlis Koslowski (72) hat inzwischen eine zweiwöchige Corona-Quarantäne hinter sich. Ihre Fußpflegerin, die sie am 22. April besuchte, war mit dem Coronavirus infiziert – Marlis Koslowski erfuhr davon am 28. April.

„Da macht man sich natürlich Sorgen“, sagt sie. Sie habe sich deshalb umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Ihre Fußpflegerin informierte sie darüber, dass die Daten aller Kunden dem Gesundheitsamt übergeben wurden. „Bei der Hotline wurde mir dann gesagt, ich soll auf den Rückruf des Gesundheitsamtes warten“, erzählt Marlis Koslowski.

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Die 72-Jährige wartete also. Ihre Verunsicherung wuchs, doch das Gesundheitsamt meldete sich nicht – bis heute hat sie keinen Rückruf erhalten (Stand 11.5.).

Genug Essen, aber Sorgen in der Quarantäne-Zeit

„Das wirkt auf mich, als kämen die Mitarbeiter nicht hinterher“, sagt Marlis Koslowski. Einen Vorwurf, betont die 72-Jährige, wolle sie den Mitarbeitern dabei nicht machen. „Aber ich frage mich, wie viele andere Menschen sich noch in Quarantäne befinden, warten und Angst haben – ohne eine Rückmeldung zu bekommen“, sagt sie.

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Ihr Fazit: „Das System funktioniert offensichtlich nicht.“ Letztendlich habe sie am 3. Mai doch einen PCR-Test bei ihrem Hausarzt machen lassen, nachdem sie tagelang mit sich gerungen habe: „Ich kann ja nicht einfach zu einem Testzentrum fahren, wenn ich mich in Quarantäne befinde“, sagt sie. Der Test war negativ.

Marlis Koslowski ist froh über das Ergebnis. Auf einen Anruf vom Gesundheitsamt hofft sie seitdem nicht mehr.

Die Quarantäne hat die 72-Jährige letztlich auch ohne gut überstanden. Freunde, Nachbarn und ihre Tochter haben ihr Einkäufe vor die Tür gestellt.

Stadt rät: Kontaktdaten überprüfen lassen

Die Stadt erklärt den Ablauf der Corona-Nachverfolgung folgendermaßen: „Die infizierte Person wird bei dem ersten Telefonat gebeten, dem Gesundheitsamt eine Kontaktpersonenliste zuzusenden. Erst, wenn diese vorliegt, beginnt die Kontaktpersonen-Nachverfolgung“, sagt Pressesprecherin Anke Widow.

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„Es kann sein, dass das längere Zeit in Anspruch nimmt, weil falsche oder veraltete Kontaktdaten angegeben worden sind, oder weil die Kontaktpersonen nicht erreichbar sind. In diesen Fällen kann es sein, dass sich das Gesundheitsamt erst mit einigen Tagen Zeitverzug bei Kontaktpersonen melden kann“, erklärt Anke Widow.

Sie rät Menschen, die Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten und nun auf einen Anruf warten, die städtische Hotline unter Tel. (0231) 501 31 50 anzurufen, um die eigenen Kontaktdaten überprüfen zu lassen.