NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart überreichte den Förderbescheid für die B54-Brücke an Wirtschaftsförderin Heike Marzen und Tiefbauamts-Vize Jürgen Hannen (r.).

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart überreichte den Förderbescheid für die B54-Brücke an Wirtschaftsförderin Heike Marzen und Tiefbauamts-Vize Jürgen Hannen (r.). © Stadt Dortmund

Kommt die umstrittene Millionen-Brücke über die B54? Wichtige Entscheidung gefallen

rnPhoenix-West

Eine neue Brücke soll die Bundesstraße 54 zwischen Phoenix-West und Rombergpark überspannen. Voraussetzung ist, dass das Land einen Teil der Kosten übernimmt. Jetzt gibt es eine Entscheidung dazu.

Dortmund

, 10.06.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kommt sie oder kommt sie nicht? Das war die spannende Frage bei den Plänen für eine neue Fuß- und Radweg-Brücke zwischen Phoenix-West und dem Botanischen Garten Rombergpark.

Umstritten ist die Brücke nicht nur, weil es in geringer Entfernung bereits gute Verbindungen gibt, sondern auch wegen der Kosten. Und die waren schon in der Planungsphase gewaltig in die Höhe geschossen.

Die Pläne sind schon alt: Die Brücke zum Rombergpark über die B54 sollte der letzte Baustein von Brückenschlägen im Rahmen des Phoenix-Projekts sein. 2009 waren dafür bereits Fördermittel bewilligt worden. Doch weil der Zeitplan nach zwei erfolglosen Ausschreibungen der Arbeiten aus dem Ruder lief, verfielen sie ungenutzt. Das Landes-Programm, aus dem sie kommen sollten, war längst ausgelaufen.

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Ein Grund für die Verzögerung waren die stetig steigenden Kostenberechnungen für die insgesamt 255 Meter lange Doppelbrücke, die den Knoten Nortkirchenstraße und die B54 überspannen soll. Von anfangs kalkulierten 3,7 Millionen stiegen sie zunächst auf 6,6 Millionen Euro, später auf 12,1 Millionen Euro.

Anfang 2021 unternahm die Verwaltung einen neuen Anlauf und beantragte neue Fördermittel, diesmal aus dem Regionalen Wirtschaftsförderprogramm. Die Vorgabe der Politik war, 80 Prozent der Kosten finanziert zu bekommen.

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Die entscheidende Frage war zuletzt, ob das Land weiterhin die Brücke fördert und einen Großteil der Kosten übernimmt. Diese Frage ist jetzt beantwortet: NRW-Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart überreichte einen Zuwendungsbescheid über 9 Millionen Euro an Wirtschaftsförderungs-Chefin Heike Marzen und den stellvertretenden Leiter des Tiefbauamtes Jürgen Hannen.

Außerdem gibt es 6 Millionen Euro vom Land für den Bau eines Zentrums für integrierte Wirkstoffforschung im Technologiepark.

Weitere Kostensteigerungen möglich

Die jetzt bewilligten 9 Millionen Euro für die Brücke machen 75 Prozent der bislang kalkulierten Kosten von 12 Millionen Euro aus - wobei nicht alle Kostenbestandteile förderfähig sind. Damit dürfte der Wunsch der Politik nach einer 80-prozentigen Förderung annähernd erfüllt sein. Die Frage ist allerdings, ob die Kalkulation angesichts der zuletzt immens gestiegenen Baukosten noch aktuell ist.

Erweisen wird sich das wohl erst nach der Ausschreibung des Bauauftrags, die nun auf den Weg gebracht werden kann. Für den Bau selbst sind dann 18 Monate Bauzeit geplant. Weil allein mit Blick auf die Ausschreibung ein Baustart vor 2023 wenig wahrscheinlich ist, dürfte die Brücke also frühestens Mitte 2024 stehen.

Erneut aufflammen könnte auch der Streit um den Sinn des Brücken-Projekts. Der Steuerzahlerbund hatte das Vorhaben mehrfach als Steuerverschwendung angeprangert, weil es einige hundert Meter weiter nördlich bereits eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger über die B54 gibt. Und auch Umweltverbände sehen die Pläne kritisch.

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Die Verwaltung verweist dagegen immer wieder auf die bessere Anbindung von Rombergpark und Phoenix-West an den öffentlichen Nahverkehr, weil die neue Brücke einen direkten Zugang zur Stadtbahn-Station Rombergpark bietet.

Diese Argumentation hat offensichtlich auch beim Land als Fördermittelgeber verfangen. Das Brückenbauwerk an der B54 / Nortkirchenstraße stelle „einen bedeutenden Baustein im Rahmen der Gesamtentwicklung des Standortes Phoenix-West“, heißt es in der Mitteilung zur Übergabe der Förderbescheide.

Der Brückenschlag sei ein starkes Argument für Ansiedlungen und durch Unternehmen getätigte Expansionen in diesem Bereich gewesen, heißt es. „Neben dem verbesserten Zugang zur Stadtbahn hat die Brücke auch eine direkte Vernetzungsfunktion zwischen den Phoenix-West-Flächen sowie dem Wilo- Campus auf der einen Seite und den Flächen des Rombergparks auf der anderen Seite“, erklärt Jürgen Hannen.

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