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Wenn sich das Gegenüber nicht benehmen kann: No-Gos beim ersten Date
Kolumne
Bei einem Blind-Date kann alles passieren. Auch, dass man sich für das Gegenüber schämt. Autorin Carina Sichtermann berichtet diese Woche über ihre No-Gos beim ersten Date im Restaurant.
Ich habe vor ein paar Tagen mal wieder die Vox-Sendung „First Dates – Ein Tisch für Zwei“ geschaut. Bei der Sendung treffen zwei fremde Personen bei einem Restaurantbesuch inklusive Aperitif und schickem Essen aufeinander. Während des Essens lernen sich die Teilnehmer kennen und entscheiden danach, ob sie sich für ein zweites Date wiedersehen möchten.
Ich mag die Sendung. Ich bin nach Feierabend gut unterhalten und kann selbst als Single richtig mitfiebern. Wenn das Blind-Date so gar nicht gut läuft, habe ich etwas zu lachen oder ich kann froh sein, nicht selbst da zu sitzen. Andererseits gibt mir die Sendung ein gutes Gefühl: Du bist nicht die einzige Single-Frau auf diesem Planeten. Wenn es zwischen den zwei sich fremden Menschen gut läuft, freue ich mich aber für sie. Ist doch schön, wenn man bei einem Blind-Date ins Schwarze trifft. Das macht einem Hoffnung und Mut. Vor allem habe ich Respekt vor denen, die da mitmachen. Ein Blind-Date ist schon aufregend genug, aber dabei von Kameras verfolgt zu werden ist echt mutig.
Fehlende Umgangsformen sind ein No-Go
Bei der Folge, die ich mir angeschaut habe, war es diesmal fast unangenehm zuzuschauen. Ein Teilnehmer verhielt sich unmöglich, fand ich. Nichts von der Speisekarte passte ihm. Statt freundlich um eine Alternative zu bitten, kloppte er mit Sprüchen um sich. Die Art und Weise, wie er im Laufe der Folge mit dem Restaurantpersonal und seinem Blind-Date umging, war zwar unterhaltsam, doch für mich ein No-Go, säße ich selbst da. So kann ich gut verstehen, dass seine Tischpartnerin sagte sie habe sich "unwohl gefühlt".
Bei einem ersten Date achte ich direkt darauf, welche Umgangsformen mein Gegenüber hat. Daher finde ich, dass Essen gehen unter die ersten drei Dates gehört. Wie jemand mit Menschen umgeht, die er bezahlt, sagt sehr viel über die Person aus. Außerdem kann man schnell einschätzen, ob das Date Manieren und Etikette kennt. Das fehlte anscheinend auch einer anderen Teilnehmerin in der Folge. Mit einem regelrechten Buckel und aufgestützten Ellenbogen aß sie mit nur einer Hand. Also wer in einem schicken Restaurant nicht mal mit Messer und Gabel essen kann, wäre für mich ein Abturner. Vielleicht bin ich da aus der Sicht anderer etwas zu manierlich, aber so habe ich das nun mal gelernt. Zumal weisen Tischmanieren darauf hin, ob die Person in verschiedenen Lebenssituationen weiß, sich richtig zu verhalten.

In dieser Kolumne schreibt Carina Sichtermann über ihre Meinung zu verschiedenen Single-Themen. © Yvonne Blaschke
Weitere No-Gos wären für mich, wenn er ständig auf sein Handy schaut oder nur von sich redet oder rumprahlt. Unangenehm wäre es mir auch, wenn sich andere Restaurantbesucher wegen meines Dates nach uns umschauen, weil er zu laut ist, unangebrachte Witze macht oder mit den Händen isst und sich die Finger ableckt.
Es geht auch anders
Wenn auch bei zweien der "First-Dates" Manieren und Umgangsform anscheinend Fremdwörter sind, zeigte ein junger Mann an einem anderen Tisch, dass es auch besser geht. Er war stets höflich und freundlich der jungen Frau gegenüber. Am Ende war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sie einzuladen und zu zahlen. Ich selbst bestehe nicht darauf, dass der Mann immer zahlen muss. Ich kann für mich selber sorgen und bin nicht von einem Mann abhängig, doch die Geste ist gerade beim ersten Date schön.
"First Dates - Ein Tisch für Zwei" eignet sich super für unterhaltende Single-Abende, wie ich finde. Auch mit Freunden kann man mit Dating-Formaten einen spaßigen Abend haben. So eine Sendung ist die perfekte Vorbereitung für ein nächstes erstes Date - und das entspannt vom Sofa aus.