Knöllchen-Krieg im Dortmunder Süden spitzt sich zu „Für mich ist das Schikane und Nötigung“

Knöllchen-Krieg spitzt sich zu: „Für mich ist das Schikane und Nötigung“
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Für Ernst Müller ist die Sache klar: In der Nachbarschaft ist eine Person, die es auf ihn und einen Nachbarn abgesehen hat. Oftmals, wenn eines ihrer Fahrzeuge auf dem über sieben Meter breiten Gehweg westlich der Kuhbar in Berghofen – zwischen Falterweg und Trauermantelweg – geparkt ist, komme das Ordnungsamt. „Ich hatte extra mein Auto eine Zeit lang dort nicht abgestellt. Andere Fahrzeuge parkten dort und bekamen kein Knöllchen. Kaum stand mein Fahrzeug wieder dort, war auch das Ordnungsamt wieder da“, sagt Ernst Müller.

Für ihn ist das Denunziantentum, das vonseiten des Dortmunder Ordnungsamtes auch noch gefördert werde. „Für mich ist das reine Schikane und Nötigung“, erklärt der Berghofer. Er wohnt schon seit vielen Jahrzehnten an der Wittbräucker Straße. Vor seinem Haus befindet sich ein überbreiter Bürgersteig mit Baumscheiben. Die Zwischenräume sehen aus wie Parkbuchten.

Wittbräucker Straße in Dortmund-Berghofen
An der Wittbräucker Straße ist das Parken nur teilweise erlaubt - zwischen diesen Baumscheiben nicht. © Jörg Bauerfeld

Seit zwei Jahren Strafzettel

Das Parken dort wurde immer geduldet. „Bis vor ungefähr zwei Jahren, da fing das mit den Knöllchen an“, sagt Udo Zerwer. Er wohnt gegenüber von Ernst Müller, hat einen ebenso breiten Bürgersteig vor der Tür und bekommt auch plötzlich Knöllchen. „Es gibt hier Fahrzeugbesitzer, die noch nicht einmal belangt worden sind.“ Zufall? Beide zucken mit den Schultern.

Dass sie rein juristisch gesehen im Unrecht sind – also, dass das Parken auf dem Bürgersteig nur bei entsprechender Beschilderung erlaubt wäre – bestreiten die Nachbarn nicht. Dabei habe sogar schon eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, die vor Ort gewesen sei, ganz erstaunt gesagt, dass man hier doch parken dürfe. „Dafür habe ich Zeugen“, sagt Ernst Müller. Nichtsdestotrotz gab es kürzlich wieder ein Knöllchen: 55 Euro wegen verbotswidrigen Parkens auf dem Gehweg.

Falterweg in Dortmund-Berghofen
Der Falterweg ist praktisch genau ums Eck von der Stelle, an der es an der Wittbräucker Straße Knöllchen hagelt. Hier gibt es Schilder, die das Parken erlauben. © Jörg Bauerfeld

„Ich habe Widerspruch eingelegt“, sagt Ernst Müller. Der Grund: Die Stadt Dortmund hatte erst vor knapp zwei Wochen zugesagt, dass man die Parksituation vor Ort prüfen werde und – wenn möglich – offizielle Parkflächen auszeichnen würde. „Kann man uns so lange nicht in Ruhe lasse? Hier ist doch Platz genug.“

Das sagt die Stadt

Und was sagt die Stadt dazu? „Die Verkehrsüberwachung kann nicht bestätigen, dass sie sich in diesem Fall aufgrund eines Nachbarschaftsstreites ‚vor den Karren spannen‘ lässt“, sagt Stadt-Pressesprecher Maximilian Löchter. „Die hier durchgeführten Kontrollen finden ausschließlich nach den Regeln der Straßenverkehrsordnung beziehungsweise den verkehrlichen Anordnungen und nicht nach irgendwelchen vermuteten oder kolportierten Beziehungen statt.“

Und auch, was die Vermutung der Berghofer angeht, dass nicht überall kontrolliert werde, sondern nur an bestimmten Stellen, bezieht die Stadt Dortmund Stellung. „Im Übrigen kontrolliert die Verkehrsüberwachung den ruhenden Verkehr nicht nur auf der Wittbräucker Straße zwischen dem Falterweg und der Trauermantelweg, sondern auch in den Bereichen, in denen das Parken mit einer Parkscheibe für 30 Minuten erlaubt ist. Des Weiteren finden durch die Verkehrsüberwachung auch Kontrollen rund um die Haltestelle Falterweg statt“, erklärt Maximilian Löchter.

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