Dortmunder Kneipe feiert ihr 190-jähriges Bestehen Wirtin Bianca Tix (65) lädt zur Party ein

Kneipe „Zur alten Post“ in Lütgendortmund feiert 190-jähriges Bestehen
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Der runde Geburtstag wird mit etwas Verspätung gefeiert. Denn bereits im Februar 1833 erhielten die damaligen Betreiber der Dortmunder Kneipe die „Concession zur Ausübung der Schenkwirtschaft“. Die große Party zum 190-jährigen Bestehen der Gaststätte „Zur alten Post“ in Lütgendortmund steigt im Herbst 2023, am 21. Oktober (Samstag) ab 17 Uhr.

Seit neun Jahren ist Bianca Tix die Wirtin der ältesten Kneipe im Stadtteil. Für die Geburtstagsfeier konnte die 65-Jährige nicht nur die Kult-Kumbo „Die Donnerstagsabend-Band“ gewinnen. Vor ihrem Auftritt (20 Uhr) wird der bekannte Heimatforscher Wilhelm Mohrenstecher Spannendes aus der Kneipen-Geschichte erzählen (19 Uhr), am späteren Abend legt DJ Rainer Wilms auf.

Heimatforscher Wilhelm Mohrenstecher kennt sich bestens aus mit der Historie der "Alten Post" aus. Mit den Gästen blickt er zurück auf die 190 Jahre alte Kneipen-Geschichte.
Heimatforscher Wilhelm Mohrenstecher kennt sich bestens aus mit der Historie der "Alten Post" aus. Mit den Gästen blickt er zurück auf die 190 Jahre alte Kneipen-Geschichte. © Stephan Schütze (Archiv)

Älteste Kneipe im Stadtteil

Viele kleine Anekdoten ranken sich um die „Alte Post“ an der Theresenstraße 4 (früher Kirchstraße), bis heute ein beliebter Treffpunkt nicht nur für heimische Vereine. Ihren Namen verdankte sie der ersten Lütgendortmunder Postagentur, die 1877 im erweiterten Gebäude eröffnet wurde. Viele Jahrzehnte hieß sie „Zur Post“, seit 1930 „Alte Post“ beziehungsweise „Zur Alten Post“.

Die Anfänge von Lütgendortmunds ältester Kneipe gehen auf die Familie Westhoff zurück. Sie erwarb das Gebäude 1810 und machte daraus eine Gastwirtschaft und Postagentur. 1889 wurde der Wintergarten als Flachbau an das Fachwerkhaus angebaut. In der Eröffnungsanzeige wurde „warmes Frühstück zu 30 Pfennig“ und „Prima Müser Bier“ aus dem benachbarten Langendreer angeboten.

Die "Donnerstagsabend-Band" bei einem Auftritt
Die "Donnerstagsabend-Band" tritt am 21. Oktober zugunsten der Lütgendortmunder Tafel in der "Alten Post" auf. © privat (Archiv)

Omnibus vor der Kneipe

Schon damals war die Kneipe gut erreichbar: Vor der Gaststätte befand sich Ende 1800 eine Haltestelle des (Pferde)-Omnibusses von Lütgendortmund zur Bahnstation Marten. Der Bus soll dort täglich sechs Mal auf seinen Fahrten nach Marten zwischen 6.54 Uhr und 18.44 Uhr gehalten haben – und ebenso oft auf der Rückfahrt.

Nach den Westhoffs folgten verschiedene Pächter. Zu den bekanntesten gehören zweifelsohne Jutta und „Schnippel“ Günter Rauhut. „Schnippel“, wie der Wirt wegen seiner Handball-Künste genannt wurde, brachte einige Gäste höchstpersönlich nach Hause – nämlich solche, von denen er den Eindruck hatte, sie könnten die Weg nicht mehr alleine finden.

Freier Eintritt

Ende der 1990er wäre fast das Ende der beliebten Gaststätte eingeläutet worden. Denn das Gebäude sollte abgerissen werden. Ab 2001 fand sich ein Betreiber, der die Gaststätte zunächst unter anderem Namen als Café führte. 2004 erwarb die Familie Stapelfeld/Brandt das Haus, 2009 kehrte die „Alte Post“ zurück.

Der Eintritt zur Geburtstagsfeier am 21. Oktober mit Live-Musik und DJ ist frei. Spenden werden erbeten – sie sind für die Lütgendortmunder Tafel bestimmt.

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Das Foto, circa 1910, zeigt das Postgebäude von 1888 und die Gaststätte "Zur Post" im Schatten der Evangelischen Kirche.
Das Foto, circa 1910, zeigt das Postgebäude von 1888 und die Gaststätte "Zur Post" im Schatten der Evangelischen Kirche. © Lütgen Archiv