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Wohnungsnot in Dortmund: Zwei Drittel aller Studierenden finden zunächst keine Bleibe
Studieren in Dortmund
Studierende müssen im Schnitt etwa ein Jahr warten, bevor sie in Dortmund einen Platz in einem Wohnheim bekommen. Auch bei anderen günstigen Wohnungen wird es eng – nicht nur für Studierende.
Seit gut zwei Wochen laufen die Vorlesungen an der TU Dortmund wieder. Auch in diesem Jahr sind zum Wintersemester viele zugezogene Studierende an Dortmunds Hochschulen gekommen. Doch nicht alle von ihnen dürften es bei der Wohnungssuche leicht gehabt haben.
Rund 1000 Studierende warten in Dortmund aktuell auf einen Wohnheimplatz, berichtet das Studierendenwerk. Und das bei insgesamt knapp 2700 verfügbaren Plätzen in Dortmund. Das war auch im vergangenen Jahr so. Für die Studierenden bedeute das eine Wartezeit von ein bis zwei Semestern, je nach individuellen Wünschen.
Viel mehr Studierende, als Wohnungen
Durchschnittlich 240 Euro kostet ein Wohnheimzimmer des Studierendenwerks, inklusive aller Nebenkosten, Internet und vollmöbliert. Auf dem normalen Dortmunder Wohnungsmarkt wird das schwer.
Knapp 2200 Wohnungen gibt es in Dortmund, die zu einer Nettokaltmiete in Höhe von maximal 310 Euro zu haben sind – ohne die Wohnheimplätze. Das gibt die Stadt Dortmund auf Nachfrage an. Wohnungen für maximal 380 Euro Kaltmiete finden sich am Markt gut 3600. Anders als bei den Wohnheimen, sind in diesen Mieten keine Nebenkosten enthalten.
Es ist anzunehmen, dass zu diesen günstigen Wohnungen noch zahlreiche teurere Wohnungen hinzukommen, die als WGs genutzt werden. Dazu gibt es bei der Stadt aber keine Angaben.
Dem Wohnungsangebot gegenüber stehen laut Stadt etwa 52.000 Studierende an den Dortmunder Hochschulen, von denen etwa die Hälfte in Dortmund wohnt – weniger als jeder zehnte davon bei den Eltern. Macht etwa 23.000 Studierende mit eigener Wohnung in Dortmund.
Angespannter Wohnungsmarkt
Seit 2011 habe sich der Dortmunder Wohnungsmarkt stückweise zu einem angespannten Markt entwickelt, so die Stadt. Das gelte insbesondere bei preiswerten Wohnungen. Dort konkurrieren Studierende auch mit einkommensschwachen Haushalten.
Nimmt man das alles zusammen, erklärt sich, was auch eine Umfrage unter Studierenden der TU aus dem Jahr 2018 ergab. Dort gaben 68 Prozent aller Befragen an, bei der Wohnungssuche Schwierigkeiten gehabt zu haben. Das mangelnde Angebot an bezahlbaren Wohnungen wurde als eines der Hauptprobleme genannt.
Entwicklungen in zwei Studentenvierteln
Zwei Viertel, die bei Studierenden beliebt sind, sind das Union- und das Hafenviertel. Ersteres hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zum positiven entwickelt. Für den Hafen ist das angesichts des Projekts Speicherstraße zumindest anzunehmen.
In den Mieten zeigt sich das bisher aber nicht. im Unionviertel sind die Wohnkosten leicht unter dem Durchschnitt der Stadt gestiegen. Auch für das Hafenviertel rechnet die Stadt nicht mit einer Gentrifizierung.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
