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Werden Intensivbetten knapp? Kliniken und Zahlen geben die Antwort
Covid-19-Patienten
Zwei oder drei Wochen noch – dann werden die Intensivplätze in Dortmunds Kliniken eng. Hieß es vor über einer Woche. Ist es tatsächlich so gekommen? Oder zeigen die Corona-Maßnahmen Wirkung?
Hellsehen kann niemand, hochrechnen schon. Allein schon, weil man vorbereitet sein will in den Kliniken. Insofern schaut man nicht nur auf die Zahl der Corona-Infizierten, sondern vor allem auf die derjenigen, die in den Krankenhäusern in Dortmund behandelt werden müssen.
Auch diese Zahl hatte sich verdoppelt. Anfang November sagte Dr. Bernhard Schaaf, der Chef des Lungenzentrums im Klinikum Dortmund: „Wir haben aktuell 60 Patienten. Letzte Woche waren es noch 30.“
Zwei Wochen verdoppelten sich die Patienten-Zahlen
Und aktuell? Dass die Zahlen steigen, belegen die Statistiken zur Covid-19-Situation, die die Stadt Dortmund täglich herausbringt. Sie erfasst nicht nur die Patienten im Klinikum, sondern insgesamt in Dortmund.
Waren am Dienstag, 13. Oktober, nur 23 Covid-19-Erkrankte in den Krankenhäusern, lag der Wert eine Woche später etwas mehr als doppelt so hoch: bei 51.
Wieder eine Woche später, am Dienstag, 27. Oktober: 96, also fast verdoppelt.
Seitdem aber wird die Kurve wieder flacher, auch wenn sie weiter steigt – auf 128 am Dienstag, 3. November, und auf 136 am Dienstag, 10. November.
„Die Lage auf den Intensivstationen ist weiter angespannt“, erklärt Klinikums-Sprecher Marc Raschke. Dennoch sehe es derzeit „handlebar“ aus.
Ende Oktober hatten Dortmunds Kliniken noch rund 20 Patienten auf den Intensivstationen, davon 16 an Beatmungsgeräten. Anfang dieser Woche waren es 38 und 27.
„Die Zahlen galoppieren nicht in die Höhe, aber sie sinken eben auch nicht“, unterstreicht Raschke. Es gebe es keinen Grund zur Entwarnung. Zumal die Zahlen immer „nur eine Momentaufnahme“ seien, „aus anderen Regionen in Deutschland wissen wir ja, dass es da schon ganz anders aussieht“. Etwa in Berlin, wo die Plätze knapper werden.
Flacht die Kurve ab? Krisenstab bleibt zurückhaltend
Wie viele Intensivplätze zur Verfügung stehen – diese Frage beantworten die Kliniken auch nicht konkret. Man könne umschichten, im Notfall andere Abteilungen erschließen für den Kampf gegen Covid-19.
Ob die Kurve generell abflache, lasse sich noch nicht sagen, erklärte am Dienstag auch Birgit Zoerner, die Leiterin des Corona-Krisenstabs der Stadt Dortmund. Zwar hatte es mit 28 Neuinfektionen am Montag den niedrigsten Wert seit Wochen gegeben, doch ob das eine Momentaufnahme oder ein Trend sei, „kann noch niemand beantworten“.
Zum Zeitpunkt dieser Aussage waren die neuesten Zahlen noch nicht bekannt – am Dienstag folgten dann 192 gemeldete positive Corona-Tests.
Als hätte sie es da schon geahnt, sagte Zoerner, man gehe davon aus, dass man die Auswirkungen der Maßnahmen des November-Lockdowns frühestens Ende dieser Woche merken werde.
Das wiederum deckt sich mit den Erfahrungen der Ärzte. Erst nach zwei, vielleicht drei Wochen würde man das Verhalten der Menschen an den Zahlen ablesen können, heißt es.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
