
© Oliver Schaper (Archivbild)
Klinikum Dortmund: Aufsichtsrat stimmt für umstrittenen Kandidaten
Ringen um neuen Arbeitsdirektor
Im Klinikum Dortmund hat der Aufsichtsrat Jens Peick als neuen Arbeitsdirektor vorgeschlagen. Peicks Berufung ist umstritten. Nun droht der offene Konflikt mit der Dortmunder Politik.
Der Aufsichtsrat der Klinikum Dortmund gGmbH hat mit Zustimmung der Arbeitnehmervertreter Jens Pick als neuen Arbeitsdirektor empfohlen. Dieser am Freitag (26.6.) gefasste Beschluss war im Vorfeld erwartet worden. Er birgt eine Menge Zündstoff.
Denn die Fraktionen der Parteien im Rat der Stadt Dortmund hatten Peick wegen „mangelnder Expertise“ im Krankenhauswesen bereits vor einigen Wochen die Eignung für den Posten des Arbeitsdirektors abgesprochen.
Keine Mehrheit für den Kandidaten im Rat - doch die Arbeitnehmer sind von ihm überzeugt
In dieser Funktion wäre der jetzige Referent im Amt des Oberbürgermeisters Ullrich Sierau und zweite Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Dortmund für die Belange der rund 4300 Mitarbeiter des Klinikums zuständig und Mitglied der Geschäftsführung.
Der Rat hat in der gGmbH mit städtischer Beteiligung das letzte Wort über die Besetzung des Postens. Die nächste Ratssitzung ist allerdings erst für den 8. Oktober terminiert. Nach jetzigem Stand würde der Kandidat wohl keine Mehrheit finden.
Trotz der Empfehlung des Aufsichtsrats kann Jens Peick seinen neuen Job also noch nicht antreten. Für die drei Monate bis zur Ratssitzung bleibt er „Arbeitsdirektor in spe“. Der Posten ist im Klinikum seit Oktober 2019 unbesetzt.
Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat loben „Kompetenz und Durchsetzungsstärke“
Die Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat sind vom Kandidaten überzeugt. In einem Schreiben an alle Beschäftigten des Klinikums schreiben sie: „Wir freuen uns nach internen, kritischen Diskussionen zeitnah wieder einen Arbeitsdirektor in der Geschäftsführung zu bekommen, der die Kompetenz und Durchsetzungsstärke hat, den Bereich Personal verantwortungsbewusst und sozial orientiert in der Geschäftsführung zu vertreten.“
Dies sei „eine zentrale Voraussetzung für den weiteren Erfolg unseres Klinikums“. Zum Nominierungsverfahren im April heißt es: „Sobald wir wussten, dass die Stelle im Klinikum neu zu besetzen ist, haben wir in einem sorgfältigen und ausführlichen Verfahren unter mehreren möglichen Kandidaten eine Auswahl getroffen. Dies war kein ,Schnellschuss‘, sondern gut überlegt und sorgfältig umgesetzt.“
Als Vertreter der Beschäftigten könne man Jens Peick „mit voller Überzeugung“ vorschlagen. Als Element der Mitbestimmung haben die Arbeitnehmer-Vertreter im Klinikum das Recht, den Kandidaten vorzuschlagen.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
