Klinik baut eigenen Freiluftbereich für spezielle Patienten Abteilung bekam Komplettsanierung

Sanierung am Knappschaftskrankenhaus hat Patienten-Psyche im Blick
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Das Knappschaftskrankenhaus in Brackel hat seit Oktober eine komplett umgebaute und sanierte Nuklearmedizin-Abteilung. Vier Millionen Euro hat das Ganze gekostet und zwei Jahre gedauert. Die Nuklearmedizin ist ein medizinisches Fachgebiet, in dem radioaktive Substanzen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden.

Sie kommt bei Krebserkrankungen - beispielsweise dem Schilddrüsenkarzinom oder dem Prostatakarzinom - genauso zum Einsatz wie etwa in der Herzdiagnostik. Ihr Vorteil besteht darin, dass ein viel genaueres Bild vom Inneren des Körpers erstellt werden kann, als es bei herkömmlichen Verfahren der Fall ist. So ist eine bessere Diagnose mit besseren Heilungsaussichten möglich.

Der Leiter der Abteilung, Prof. Dr. Hojjat Ahmadzadehfar, verweist in diesem Zusammenhang auf zwei moderne hybride SPECT/CT-Kameras, die es stadtweit nur in Brackel gebe, sowie eine weitere Spezialkamera zur Untersuchung der Schilddrüse.

Patienten sondern Strahlung ab

Was aber abseits aller Technik für das Wohlergehen der Patienten besonders wichtig ist, so Ahmadzadehfar, sei der kleine Freiluftbereich hinter dem Haus, der ebenfalls neu ist.

Patienten, die nuklearmedizinisch behandelt werden, sondern selbst eine kleine, aber messbare Strahlendosis ab. Deswegen dürfen sie ihre Zimmer nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen. Verbunden mit dem Wissen um ihre womöglich lebensgefährliche Krankheit kann diese Situation psychisch extrem belastend sein.

Für die Patienten stelle die Möglichkeit, wenigstens mal nach draußen gehen zu können, schon eine große Erleichterung dar. Sechs dieser Patienten können in vier Therapiezimmern, die jeweils über eigene Badezimmer verfügen, in Brackel gleichzeitig behandelt werden.

Ein überdachter Freiluftbereich ermöglicht den Nuklear-Patienten im Knappschaftskrankenhaus Dortmund-Brackel einen willkommenen Aufenthalt an der frischen Luft.
Ein überdachter Freiluftbereich ermöglicht den Nuklear-Patienten einen willkommenen Aufenthalt an der frischen Luft. © Martin Birkner

Prof. Dr. med. Hojjat Ahmadzadehfar, der 2003 aus dem Iran nach Deutschland kam, hat die Nuklearmedizinklinik im Knappschaftskrankenhaus 2020 übernommen. Damals sei es eine 30 Jahre alte Abteilung gewesen, die einfach in die Jahre gekommen und mit veralteter Technik ausgerüstet gewesen sei. Zweite Ärztin im Team ist Priv.-Doz. Dr. Anna Yordanova. Hinzu kommen fünf Radiologieassistenten (MRTA), eine Sekretärin, zwei Pflegekräfte und zwei Medizin-Physiker.

Die moderne SPECT/CT-Kamera liefert ein genaueres Bild vom Innern der Patienten, als das bisher möglich war
Die moderne SPECT/CT-Kamera liefert ein genaueres Bild vom Innern der Patienten, als das bisher möglich war. © Martin Birkner

Ahmadzadehfar war zuletzt an der Klinik für Nuklearmedizin an der Uni Bonn tätig, wo er auch promoviert und habilitiert hat. Heute ist er neben seiner Tätigkeit am Knappschaftskrankenhaus Außerplanmäßiger Professor an der Ruhr-Uni Bochum. Yordanova hat ebenfalls in Bonn gearbeitet und ist gemeinsam mit ihrem Chef nach Brackel gewechselt.

Näheres über die Klinik für Nuklearmedizin am Knappschaftskrankenhaus in Brackel ist auch im Internet zu finden: klinikum-westfalen.de

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