Kirmes und Feste im Dortmunder Westen: Veranstalter sagen ab und planen um

© Stephan Schuetze

Kirmes und Feste im Dortmunder Westen: Veranstalter sagen ab und planen um

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Noch darf es wegen der Corona-Pandemie keine Großveranstaltungen geben. Doch auch für den Spätsommer sind Veranstalter von Traditionsfesten im Dortmunder Westen vorsichtig. Ein Überblick.

Lütgendortmund, Mengede, Huckarde

, 11.05.2021, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Gerade erst am vergangenen Wochenende hätten die Lütgendortmunder gerne ihr Dorffest gefeiert. In anderen Stadtteilen würden jetzt normalerweise die letzten Vorbereitungen für Veranstaltungen getroffen. Frühjahr und Sommer bieten viele Gelegenheit für Feste und Märkte. Doch manche Veranstaltung wird nach 2020 jetzt bereits zum zweiten Mal abgesagt. Dafür entstehen neue Ideen.

Reinhard Sack, Chef der Interessengemeinschaft Lütgendortmunder Vereine und Verbände (IGVV), hat vor allem die 870-Jahr-Feier im Blick. Die sollte eigentlich bereits vor einem Jahr gefeiert werden, wurde dann verschoben. Und auch in diesem Frühjahr waren Dorffest und Jubiläumsfeier nicht möglich.

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„Das historische Fest könnte im September oder Oktober stattfinden“, sagt Reinhard Sack auf Anfrage der Redaktion. Das aber nur, so betont er, wenn die Auflagen nicht extrem hoch sind. Abstände, Masken, Zugangsbeschränkung, Alkoholverbot – wenn es nur damit geht, wird die 870-Jahr-Feier wohl nochmal verschoben werden.

Schausteller-Chef schaut auf Entwicklung in England

Ob die Bartholomäus-Kirmes in Lütgendortmund Ende August (27. bis 30.8.) stattfinden wird, ist noch offen. Es wäre die 661. „Da ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, sagt Schausteller-Chef Patrick Arens. Man müsse abwarten, wie sich das Impftempo und die Infektionszahlen entwickeln würden. Dabei schaut Arens auch auf England. „England ist uns ein paar Wochen voraus. Da finden die ersten Veranstaltungen schon wieder statt. Und wenn es dann dort stabil bleibt, ist das auch für uns ein gutes Signal.“

Schlechter sieht es für die 699. Bodelschwinger Kirmes aus. Es könnte bereits die 700. Ausgabe sein, doch schon 2020 musste die Kirmes abgesagt werden. Die älteste Kirmes Dortmund würde am ersten Juliwochenende (3. bis 5.7.) stattfinden. Doch bis Ende Juni gilt noch die Bundesnotbremse. Für Patrick Arens scheint deshalb unrealistisch, dass sich dort die Karussells drehen werden.

Planungen aus dem Vorjahr wurden 1:1 übernommen

Veranstalter ist hier wie bei der Bartholomäus-Kirmes die Stadt Dortmund. Pressesprecher Maximilian Löchter schreibt auf Anfrage: „Bezüglich der Bodelschwingher Kirmes und der Bartholomäuskirmes kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindliche Aussage treffen. Dies hängt jeweils von der aktuellen Entwicklung ab, wobei ich davon ausgehe, dass auch die Bodelschwingher Kirmes in diesem Jahr nicht stattfinden wird.“

Wenn die Corona-Verordnungen es erlauben, kann schnell reagiert werden. Löchter weist daraufhin, dass alle Planungen aus dem Vorjahr 1:1 übernommen

werden. Auch die Betreiber der großen Fahrgeschäfte hätten ihre Teilnahme für dieses Jahr direkt zugesagt. „So wäre es möglich, mit einem Vorlauf von zwei bis drei Wochen bezüglich der gesamten Logistik (Strom, Wasser, Toiletten, EDG etc.) eine Kirmes durchzuführen“, so Maximilian Löchter. Dabei sei es aber noch fraglich, ob und wie Corona-Auflagen wie Hygienekonzept oder Zugangsbeschränkung einzuhalten und umsetzbar seien.

Noch mittendrin im Zeitraum, in dem große Festveranstaltungen nicht erlaubt sind, liegt im Stadtbezirk Huckarde auch die beliebte Pfingstkirmes Pfingsthuekke. Auch diese mehrere Jahrhunderte zurückreichende Tradition muss also ein weiteres Mal unterbrochen werden.

Statt Kirchlinder Woche ein Dorffest im Herbst

Schlechte Nachrichten hat auch Mario Gacek, Vorsitzender der IG Kirchlinder Vereine und Veranstalter der Kirchlinder Woche. Ab Pfingstmontag, in der letzten Maiwoche, sei sie ja als Großveranstaltung nicht genehmigungsfähig. Auch organisatorisch sei sie derzeit nicht zu stemmen. Anders könnte die Lage im Herbst aussehen. „Wir planen ein Fest in anderer Form“, sagt er auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Kirchlinder Woche wird es im Juni nicht geben. Stattdessen könnte im Herbst ein Dorffest gefeiert werden.

Die Kirchlinder Woche wird es im Juni nicht geben. Stattdessen könnte im Herbst ein Dorffest gefeiert werden. © Stephan Schuetze

„Dorffest“ als Arbeitstitel und der Termin vom 10. bis 12. September stehen schon fest. Noch will man abwarten und die Entwicklung des Corona-Geschehens beobachten. „Im Juni werden wir uns mit dem Thema beschäftigen“, sagt er. Dabei setzt er auch auf die Vereine vor Ort, die ein solches Fest kurzfristig mit auf die Beine stellen könnten.

Dieses Foto vom Fest unter den Linden in Marten, In der Meile, entstand vor zwei Jahren.

Dieses Foto vom Fest unter den Linden in Marten, In der Meile, entstand vor zwei Jahren. © Stephan Schuetze

Die Veranstaltungssperre hat auch in Marten Auswirkungen. „Marten unter den Linden“ kann es deshalb Ende Mai/Anfang Juni nicht geben, so Ingo Rößler vom ausrichtenden Förderverein Dortmund Marten und Germania. „Das Martener Bürgerfest Anfang August steht noch auf der Kippe“, so Rößler. Ende August, Anfang September sollen Menschen dann wieder zusammenkommen – ob bei einem Sommerfest oder einem Empfang entscheidet die Corona-Lage.

Brasilianische Fete in Marten

Gefeiert werden soll trotzdem in Marten. „Wir planen eine brasilianische Fete“, so Ingo Rößler. Sie ist der Abschluss einer brasilianischen Fußballschule, zu der gemeinsam mit Germania vom 12. bis 16. Juli auf das Gelände des SV Arminia Marten 08 eingeladen wird. Dort steigt dann auch die Fete für alle mit Salsa-Band und brasilianischem Flair.

Erika (r.) und Detlef (M.) Huß sind die Hauptorganisatoren des Mengeder Gaudiums. Jetzt mussten sie das Fest absagen.

Erika (r.) und Detlef (M.) Huß sind die Hauptorganisatoren des Mengeder Gaudiums. Jetzt mussten sie das Fest absagen. © Stephan Schütze

Das Verbot großer Festveranstaltungen traf auch die 13. Auflage von „Mengeder Mittelalterlich Gaudium“. Die größte Veranstaltung im Dortmunder Stadtbezirk Mengede, geplant für den 3. bis 6. Juni, war bereits Ende April von den Organisatoren abgesagt worden. Lange hatte Chef-Organisator Detlef Huß noch gehofft, dass es bereits Anfang Juni wieder losgehen könnte.