Kirchen-Asyl in Dortmund Was das für eine Frau aus Burundi bedeutet

Kirchen-Asyl in Wellinghofen: Was das für eine Frau aus Burundi bedeutet
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Ein wenig Erfahrung bei der Unterbringung von Geflüchteten hat die evangelische Gemeinde Wellinghofen schon. Zwei Frauen aus der Ukraine und einer Familie aus Pakistan hat man bereits Obdach gewährt.

Doch Kirchenasyl, „das ist neu für die Gemeinde“, sagt Pfarrerin Annette Back. Die Unterbringung einer Frau aus Burundi wird begleitet durch spezielle Umstände. Die Frau ist katholische Christin und Waise. Mehr Informationen werden zu ihrem Schutz nicht genannt.

Gewalterfahrung

Sie flüchtete aus ihrer Heimat in Ostafrika und erreichte Europa in Kroatien. Dass Geflüchtete nicht überall willkommen sind, damit musste sie rechnen, doch in Kroatien, so berichtete sie, musste sie traumatisierende Gewalterfahrungen machen.

Deshalb floh sie auch wieder aus Kroatien und erreichte Deutschland. Doch hier gibt es das Dubliner Übereinkommen. Das bestimmt, dass Asyl-Verfahren in dem Land bearbeitetet werden, in dem Geflüchtete Europa erstmals betreten haben.

Die Frau hätte von Deutschland aus also nach Kroatien zurückgeschickt werden müssen, weil Kroatien als sicheres Land gilt. Doch durch die Schilderung ihrer Gewalterfahrung wurde die Evangelische Kirche auf den Fall aufmerksam.

Über Vermittlung des Kirchenkreises erreichte die Frau schließlich Wellinghofen. Dort ist sie nun im Kirchen-Asyl. Das heißt, sie hat nicht nur ein Dach über dem Kopf. Die Gemeinde schützt sie auch davor, wieder nach Kroatien geschickt zu werden. Dafür darf die Frau das Gemeinde-Grundstück aber nicht verlassen.

Angst vor Hass

Diese Art von Asyl wird nicht ewig dauern, nur so lange, bis nach den Regeln des Dublin-Übereinkommens ein Asyl-Verfahren in Deutschland beginnen kann. Auch dazu gibt es keine weiteren Informationen. Denn Annette Back hat eine Sorge.

„Wir wollen nicht, dass Menschen, die Geflüchteten nicht freundlich gesinnt sind, auf den Fall aufmerksam werden“, erklärt die Pfarrerin. Deshalb habe sie auch nicht in Sozialen Netzwerken nach Unterstützern gesucht, sondern nur Gemeinde-intern.

Deutsch-Unterricht

Die Pfarrerin sprach Gemeindeglieder gezielt an und die Hilfsbereitschaft ist groß – vor allem nach der offiziellen Vorstellung der Geflüchteten in einem Gottesdienst. Einkäufe machen, Gesellschaft leisten (am besten mit Französisch-Kenntnissen) oder beim Deutsch-Lernen helfen: Für all diese Aufgaben gebe es viele Freiwillige in der Gemeinde, lobt Annette Back.

Und es gibt auch bereits Ideen, die Geflüchtete weiter ins Gemeindeleben mit einzubeziehen, zum Beispiel bei den Gottesdiensten oder im Kirchencafé. So könne die Zeit es Kirchen-Asyls für die Frau und auch für die Gemeinde angenehm gestaltet werden, so Annette Back.

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