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Kiosk-Besitzer: Verkaufsverbot für Alkohol bedeutet das Aus
Corona-Maßnahmen
Die Stadt Dortmund hat aufgrund der steigenden Infektionszahlen ein Verkaufsverbot für Alkohol beschlossen. Dieses wird für die Zeit zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens gelten.
Mit dem deutlichen Anstieg der Neuinfektionen in Dortmund kommen auch weitere Beschränkungen. Neben einer Ausweitung der Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und einer Sperrstunde steht auch ein Verkaufsverbot von Alkohol auf der Liste.
Laut der Allgemeinverfügung der Stadt Dortmund werden diese Maßnahmen am Freitag in Kraft treten. Das erstmalige Verkaufsverbot von Alkohol soll von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens am Folgetag gelten.
"Kiosk lebt vom Verkauf von Alkohol"
Davon betroffen sind nicht nur Restaurants und Bars, sondern auch alle andere Verkaufsstellen wie Kioske und Tankstellen. Die Folgen für Buden-Betreiber sind fatal, denn gerade nachts sind die Verkaufszahlen am Stärksten.
Hamid Edo, Besitzer eines Kiosks in der Brückstraße erklärt: "Um diese Uhrzeit verkaufen wir den meisten Alkohol". Das liege an den geschlossenen Supermärkten.
Zudem lebe der Kioskbetrieb fast ausschließlich vom Alkoholverkauf. Wenn die Hauptverkaufszeit wegfällt, könne die Miete nicht mehr gestemmt werden, so Edo. "Wir werden den Laden besser zu machen."
Dieser Meinung ist auch Mehmet Isik, der ebenfalls im Brückstraßenviertel einen Kiosk betreibt. Das Hauptproblem stelle definitiv der Zeitraum dar.
Hinzu kommt: Das Verkaufsverbot von Alkohol, stoße bei vielen Käufern auf Verärgerung. Gerade nachts komme es oft zu Auseinandersetzungen und Vandalismus, wenn am Kiosk kein Alkohol mehr zu bekommen ist. So habe man in seinem Laden schon mehrmals eine Scheibe ersetzen müssen, berichtet Edo.
Staatliche Hilfe reicht nicht aus
"Wir haben auch während des Lockdowns im Frühjahr staatliche Hilfe beantragt", erklärt Isik. Falls diese verlängert wird, bestehe vielleicht noch Hoffnung. Andernfalls könne auch er die Miete nicht bezahlen.
Trotz der schlechten Aussichten ist aber für beide Besitzer klar: Die Gesundheit geht vor. In diesem Sinne begrüßt Mehmet Isik auch die Ausweitung der Maskenpflicht auf das Brückstraßenviertel, damit auch er sich sicherer fühlt. "Wir wünschen uns ja auch, dass alle gesund bleiben. Wenn es nicht anders geht, dann ist das so."
1999 in Dortmund geboren und aufgewachsen. Seit 2017 Medienwissenschafts- und Sowi-Studentin an der RUB. Nach zwei Jahren im Fernsehjournalismus, 2020 auch bei den Ruhr Nachrichten. Im Regionaljournalismus möchte ich über Geschehnisse und Menschen aus unmittelbarer Nähe berichten, so wie über das was sie und uns bewegt.
