
© Carsten Sander
Kinder inszenieren bühnenreif das Thema Klimaschutz in der Jugendfreizeitsstätte Marten
Theaterprojekt
Das Thema Klimaschutz ist brandaktuell. Auch den Kindern der Jugendfreizeitstätte Marten liegt unsere Umwelt am Herzen. So wählten sie es als Thema für ihr neues Theaterprojekt.
Über Facebook gehen Notrufe aus aller Welt bei den Klimaschutz-Kids ein. Wenn Tiere oder die Umwelt in Gefahr sind, werden sie gerufen. Ob in Spanien oder in Kanada: Kurzerhand steht die Einsatztruppe parat, jettet um die Welt und rettet die Notleidenden. Aber auch die Frage, wie man sich im persönlichen Umfeld umweltbewusst verhalten sollte, steht auf der Agenda der Umweltaktivisten.
Ausgedacht haben sich diese Geschichte zwölf Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahre, die regelmäßig die Jugendfreizeitstätte (JFZ) Marten besuchen. Unter Anleitung der Theaterpädagogin Eva Kuypers-Berg stellen sie bis Freitag ein gänzlich neues Stück auf die Beine. Thema, Handlung, Figuren, Text, Bühne, Requisiten und Kostüme: Alles entsteht in Eigenregie. Besonders wichtig sei es ihr, dass die Kinder von Anfang bis Ende in das Theaterprojekt miteinbezogen werden, erklärt Eva Kuypers-Berg.
Lampenfieber sorgt bei den Kindern für schlaflose Nächte
Es sei das fünfte oder sechste Mal, dass sie in der JFZ Marten ein Theaterstück auf die Bühne bringt, und es sei immer eine „tolle Aktion“.
Eine Woche lang haben die jungen Schauspieler zum Üben Zeit, bis die große Aufführung am Freitag um 15 Uhr Premiere feiert. Bis dahin muss nicht nur der Text sitzen, sondern auch alles andere. Vielleicht legt sich derweil auch das Lampenfieber, das bei einigen Kindern für schlaflose Nächte sorgt.
Am Mittwoch stand bereits ein großer Teil den Bühnenbildes. Dieses wurde zuvor im Keller der JFZ zusammengezimmert. Natürlich packten dabei die Kinder mit an, aber auch andere helfende Hände. So tut jeder, was er kann, und Kuypers-Berg schätzt die Anpack-Mentalität der Mitarbeiter: „Kaum hat man etwas gesagt, dann wird es schon in Angriff genommen. Das geht wirklich schnell. Ich war überrascht, wie schnell das Bühnenbild fertig war.“
Die Proben starten diese Woche täglich um 10 Uhr und dauern bis 15 Uhr. In der Mittagszeit gibt es auch etwas auf die Gabel. Am Mittwoch hat sich beispielsweise die Leiterin der Einrichtung, Irmtrud Felten, an den Herd gestellt und Nudeln mit Tomatensoße für die Truppe gekocht. Dazu gab es Gemüse. Die Verpflegung sei im Preis von 5 Euro pro Kind inbegriffen. Das sei sicherlich auch erschwinglich für Familien, die sich keinen Urlaub in den Osterferien erlauben können.
Die Kinder verkörpern gefährdete Tiere und Menschen in Not
Die schauspielerischen Erfahrungen der Kinder sind unterschiedlich. Manche sind schon zum wiederholten Mal dabei, für andere ist es das erste Mal, dass sie auf einer Bühne stehen. Für Siva (9) ist es besipielweise das erste Mal in der JFZ, auch wenn sie in der Schule bereits auf der Bühne stand. Siva hat einen außergewöhnlichen Berufswunsch: Sie möchte Schauspielerin werden oder Zahnärztin oder beides.
Bei der Probe wirkte es etwas befremdlich, denn Siva war für die Jahreszeit und die frühsommerlichen Temperaturen viel zu dick angezogen: mit Mantel, Fellmütze, Handschuhen und Schal. Das ist ihrer Rolle geschuldet, denn sie verkörpert Helen Fisher, eine kanadische Ureinwohnerin. Diese hat die Klimaschutz-Kids zu Hilfe gerufen, da Eisbären in Gefahr sind. „Es ist doch schön kuschelig“ sagt Siva auf die Frage, ob ihr denn nicht warm wäre.
Das Ziel ist es, sich auch zu Hause für den Umweltschutz einzusetzen
Der zwölfjährige Joel spielt ebenfalls in der Szene in Kanada mit. Als Henry, einer der Umweltaktivisten. Während der Vorbereitung, als sich die Kinder beispielsweise Bilder von verendeten Tieren ansahen, hat er den Entschluss gefasst, sich noch mehr für die Umwelt einzusetzen.
Sowohl bei Joel als auch bei Siva ist es so, dass die Familie nicht auf das Auto verzichten kann. Beide haben sich aber vorgenommen, weniger Müll zu erzeugen, da dieser nicht im Meer landen soll. Und dabei werden dann auch die Eltern eingespannt.
Jahrgang 1979. Kind der Metropole Ruhr. Seit 2017 für Sie im Dortmunder Westen vor Ort. Nah an den Menschen und immer neugierig.
