Die Kerschensteiner Grundschule in Dortmund soll von einer dreizügigen zu einer fünfzügigen Grundschule ausgebaut werden. Doch schon jetzt fehlen Räume für die Essensversorgung und für die Ganztagsbetreuung. Deshalb muss am Standort Gartenstadt an der Grenze zu Hörde Platz geschaffen werden. Dafür mussten jetzt etliche Bäume gefällt werden.
„Eine mögliche Sanierung des Altgebäudes macht aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn. Aus diesen Gründen wurde ein Neubau auf dem Schulhof beschlossen“, teilt die Stadt Dortmund auf Anfrage mit.
Das neue Gebäude wird ein dreigeschossiger Modulbau aus Holz mit Fassaden- und Dachbegrünung sowie einer Fotovoltaik-Anlage. Die Bruttogesamtfläche beträgt rund 4.240 Quadratmeter, die Nutzfläche 3.575 Quadratmeter.
Schatten geht verloren
Vorbereitungen für den Neubau sind bereits gestartet. Die Arbeiten rufen leise Proteste hervor. Für das neue OGS-Gebäude würde „ein Großteil des alten Baumbestands geopfert“, sagt der Vater eines Zweitklässlers. Die Fällungen seien von den Kindern als sehr traurig empfunden worden. Zudem gingen Schatten-spendende Bereiche des Schulhofs verloren.
Anders ist die dringend nötige Erweiterung für den OGS-Bereich aber offenbar nicht umsetzbar. In einem ersten Bauabschnitt soll ein Gebäude mit Mensa, Betreuungsräumen, Verwaltung und zwei Clustern mit jeweils fünf Unterrichtsräumen entstehen.

Der um Schatten und Grün besorgte Vater kann sich an einen Entwurf erinnern, bei dem der Neubau zwischen den Bestandsgebäuden geplant war, der weniger oder gar keine Bäume gekostet hätte.
Dazu erklärt Alexandra Schürmann, Pressesprecherin der Stadt: „Der mittlerweile verworfene Entwurf hatte das Ziel, die Schule zu einer Ganztagsschule zu erweitern. Das Raumprogramm enthielt eine Mensa und zwei Betreuungsräume. Das Raumprogramm des Neubaus ist jedoch umfangreicher und wird den pädagogischen und räumlichen Anforderungen der Schule deutlich besser gerecht.“

Der nach dem aktuellen Entwurf geplante Bau erstreckt sich großflächig über das Gelände hinter dem dreiflügeligen Schulgebäude. Da am 1. März die Vogelschutzzeit begonnen hat, sind die Bäume bereits gefällt worden. „Sie wurden zuvor unter artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten begutachtet“, erklärt Alexandra Schürmann.
Insgesamt wurden 15 Bäume gefällt, für acht von ihnen war vorab eine Genehmigung erforderlich. Sechs Bäume erhielten einen Rückschnitt.
Fertigstellung im Frühjahr 2024
Im Juli sollen die Arbeiten nach dem Modul-Verfahren beginnen. Die Montage der Module findet laut Zeitplan im September und Oktober 2023 statt, danach erfolgt der Innenausbau. Die Gesamtfertigstellung und Übergabe des Gebäudes sind für das Frühjahr 2024 vorgesehen.
In späteren Bauabschnitten werden auf dem Grundstück ein weiteres Schulgebäude und eine Sporthalle hinzukommen. Deshalb werden auch die Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume an anderer Stelle erfolgen, so die Stadt-Pressesprecherin. Das Bestandsgebäude soll erst nach der Fertigstellung abgerissen werden.
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