Keine langen Schlangen mehr bei den Bürgerdiensten – in zwei Monaten soll das Realität sein

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Keine langen Schlangen mehr bei den Bürgerdiensten – in zwei Monaten soll das Realität sein

rnStadtverwaltung

Die Stadt Dortmund hat sich ins Zeug gelegt, um die endlosen Warteschlangen bei den Bürgerdiensten zu schrumpfen. In wenigen Wochen soll das Dilemma überstanden sein. Dabei helfen mehrere Maßnahmen.

Dortmund

, 07.02.2020, 19:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die anhaltend langen Warteschlangen bei den Bürgerdiensten zwangen die Stadtspitze im Sommer zum Handeln. „Über die Jahreswende ist jeder Schreibtisch besetzt“ – das hatte Personaldezernent Christian Uhr im vergangenen September für die Bürgerdienste in der City prophezeit. Und Wort gehalten. Es wurden inzwischen sogar zusätzliche Schreibtische angeschafft.

Auf den noch vor fünf Monaten offenen 17 Stellen im Einwohnermeldewesen und bei Kfz-Angelegenheiten sitzen heute neue Mitarbeiter, die vor allem extern eingestellt wurden. Darüber hinaus haben zwei Auszubildende der Stadt eine vorgezogene Abschluss-Prüfung absolviert und ihren Dienst aufgenommen.

Warteschlangen wird es trotzdem noch ein bis zwei Monate lang geben, schätzt der Leiter der Bürgerdienste, Manfred Kruse. Doch man habe das Dienstleistungszentrum im Stadthaus in den letzten Wochen nicht mehr vorzeitig wegen Überfüllung schließen müssen.

Fluktuationsreserve

Und scheiden die nächsten Mitarbeiter aus, gebe es eine Fluktuationsreserve von fünf Beschäftigten, die immer wieder aufgefüllt werde aus einem zweiten Puffer von 24 Personen auf einer Reserveliste, so Uhr, „damit wir konsequent nachlegen können, wenn sich Lücken ergeben“. Auch in den neun Außenbezirken würden vakante Stellen konsequent nachbesetzt.

Schon im Oktober 2019 wurden die 30 Stunden, die Mitarbeiter an den Infotheken in den Außenbezirken pro Woche gearbeitet haben, von Teilzeit- auf Vollzeitstellen aufgestockt, damit Sachbearbeiter während der Öffnungszeiten nicht mehr zeitweise einspringen müssen. Bürgerdienste-Leiter Kruse: „Das ist sehr gut bei Mitarbeitern und Kunden angekommen.“

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Um lange Warteschlangen abzubauen und zu vermeiden, wurde neben dem Austausch aller Computer auch die Organisation bei den Bürgerdiensten verändert. Schon allein um das Raumklima zu verbessern, wurde der Wartebereich aus dem Dienstleistungszentrum in einen anderen Raum verlagert: ins frühere Fundbüro. Im ehemaligen, freigezogenen Wartebereich sind nun weitere Arbeitsplätze zur Kundenbedienung eingerichtet.

Lernwerkstatt

An diesen Arbeitsplätzen sitzen die Neulinge in einer Lernwerkstatt und wenden die in anderthalb Wochen gelernte Theorie zum Einwohnermeldewesen bereits in der Praxis an. Im Hintergrund helfen sogenannte Vertiefungssachbearbeiter, wenn es schwierig wird.

Ebenso werde man bei Kfz-Angelegenheiten vorgehen, kündigt Kruse an. So könnten die neuen Mitarbeiter ihr Wissen nach und nach vertiefen und gleichzeitig bei der Kundenbedienung mitarbeiten. Die Einarbeitung der ersten neuen Mitarbeiter – viele kommen aus dem kaufmännischen Bereich – soll Ende März abgeschlossen sein.

Ebenfalls in diesem Quartal soll eine neue Terminmanagementsoftware scharf geschaltet werden. Zudem ist die Stadt durch das Onlinezugangsgesetz verpflichtet, bis Ende 2022 alle onlinefähigen Verwaltungsleistungen auch übers Internet anzubieten.

Die bereits vorhandenen Onlineangebote können über das überarbeitete Serviceportal (früher domap und Virtuelles Rathaus), beziehungsweise über die Startseite der Bürgerdienste abgerufen werden. Mit drei Klicks kommt man zum Ziel.

Neues Bürgerportal

Gleichzeitig will die Stadt bis 2022 ein komplett neues Bürgerportal aufbauen. Das sei ein technisches Angebot, „keine Wunderwaffe, die Warteschlangen wegmacht“, betont Personaldezernent Uhr und appelliert an die Bürger, „dieses Angebot noch mehr zu nutzen, weil es den Wartebereich entlastet.“

Für den Personalausweis muss man aber weiter persönlich bei den Bürgerdiensten vorbeikommen, weil es der Gesetzgeber noch nicht anders zulässt. Deshalb bittet der für die Bürgerdienste zuständige Rechtsdezernent Norbert Dahmen alle, die neue Papiere brauchen, „schon jetzt zu kommen und nicht erst kurz vor dem Urlaub.“ Und auch nicht alle gleichzeitig um 7 Uhr.