Keine Brücke, dafür eine Ampel und weniger Parkplätze So geht es weiter mit dem Radweg RS1 in Dortmund

Radschnellweg: Keine Brücke, dafür eine Ampel und weniger Parkplätze
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Von der Wittekindstraße quer durchs westliche Kreuzviertel bis knapp hinter der Möllerbrücke geht er schon seit Jahren: der RS1, der Radschnellweg Ruhr – der irgendwann als Fahrradstraße nicht nur quer durch ganz Dortmund führen soll, sondern sogar lückenlos von Duisburg bis Hamm.

Jetzt hat die Stadt vorgestellt, wie die nächste der noch vielen Lücken geschlossen werden soll. Zwischen Arneckestraße und Chemnitzer Straße werden an der Sonnenstraße dann wohl knapp 200 Parkplätze für Autos wegfallen. Auch die Idee einer Brücke über die Hohe Straße ist vom Tisch. Stattdessen soll es dort eine weitere Ampelkreuzung geben.

Von wo bis wo soll das nächste Stück der Fahrradstraße gebaut werden?

Bisher endet der Radschnellweg Ruhr an der Sonnen-/Arneckestraße, also eine Kreuzung von der Möllerbrücke entfernt. Das nächste Teilstück, das ausgebaut werden soll: von dort geradeaus über die Sonnenstraße, vorbei an der FH, quer über die Hohe Straße bis zur Ecke Sonnen-/Chemnitzer Straße. Denn der weitere Verlauf ab dort ist mittlerweile unklar.

Wieso das? Sollte der Radschnellweg nicht weiter die Sonnenstraße geradeaus und über eine Brücke an der Ruhrallee führen?

Ja, die ursprüngliche Planung hatte das vorgesehen. Dazu aber bräuchte die Stadt Dortmund Flächen der Deutschen Bahn – unter anderem hätte der Radweg über eine Rampe hinauf geführt werden sollen auf die Höhe der Gleise an der S-Bahn-Station Stadthaus, kurz dahinter dann über die Brücke über die Märkische Straße. Dort ist das dritte Gleis aktuell stillgelegt. Aktueller Stand ist aber: Die Bahn prüft, ob das so klappen kann. Deshalb, so heißt es von der Stadt, „müssen mehrere Alternativen betrachtet und bewertet werden“ – unter anderem eben auch, dass der RS1 links auf die Chemnitzer Straße abbiegt, unter der Bahnbrücke her, später dann rechts auf die Gutenbergstraße in Richtung Ruhrallee.

Über die Hohe Straße gibt es aber bald eine breitere Brücke? Oder wie kommen die Radfahrer an dieser Stelle geradeaus durch den oft dichten Autoverkehr?

Der Bau einer Brücke wäre zu kompliziert und würde zu lange dauern, hieß es bei einer städtischen Info-Veranstaltung für Anwohner am Dienstag (23.1.). Wahrscheinlicher sei also eine Ampelkreuzung an der Sonnenstraße. Zwar sei für Fahrradstraßen generell freie Fahrt ohne Ampel-Stopp wünschenswert. Doch wie schon für die Möllerbrücke gelte auch hier: Wie soll es denn anders gehen als mit einer Ampelkreuzung?

Fallen Parkplätze weg?

Ja, etliche. Zwischen Arneckestraße und Hohe Straße 136, zwischen Hohe Straße und Ruhrallee weitere 55, insgesamt also knapp 200. Der Grund: Eine Fahrradstraße muss breiter sein als eine normale: 4,60 Meter. So ist sichergestellt, dass zwei Radler nebeneinander fahren können – auch wenn ein Auto als Gegenverkehr kommt oder wenn sie von einem Fahrzeug überholt werden. Das bedeutet für die Sonnenstraße: Es kann nach dem Umbau nur noch an der nördlichen Seite geparkt werden, also neben dem Wall zur Bahnlinie – allerdings nicht mehr gegenüber, also neben den Wohnhäusern oder der FH.

Besonders zugeparkt und eng für Radfahrer: die Sonnenstraße an der FH. Insgesamt werden durch den Umbau fast 200 Parkplätze wegfallen.
Besonders zugeparkt und eng für Radfahrer: die Sonnenstraße an der FH. Insgesamt werden durch den Umbau fast 200 Parkplätze wegfallen. © Althoff

Bleiben die Bäume erhalten?

Ja, die Stadt will den Allee-Charakter erhalten. Die „alten, schützenswerten Bäume kühlen ihre Umgebung, spenden Schatten und speichern CO₂“, heißt es: „Gutachten sollen Aufschluss geben, wie vital die Bäume und wie hoch der Platzbedarf für das Wurzelwerk sein wird.“

Wann wird dieses Stück der Sonnenstraße zur Fahrradstraße umgebaut?

„Baubeginn wäre frühestens 2026“, heißt es von der Stadt. Zunächst können Anwohner noch ihre Meinung oder Fragen äußern – das ist auch nach der Info-Veranstaltung am Dienstag noch bis 6.2. per E-Mail möglich, an umsteigern@dortmund.de. Dann muss die Stadt die Linienführung des Teilstücks von Arnecke- bis Chemnitzer Straße noch zur Freigabe beim Land NRW einreichen. Der Baugrund muss untersucht werden. Die Baumgutachten müssen geschrieben werden. Eventuell müsse die Planung dann angepasst werden. „Im letzten Quartal 2024 könnte der Rat über die Vorplanung entscheiden“, heißt es von der Stadt. Und bevor dann der erste Bagger auf die Sonnenstraße rollt, folgten ja auch noch Ausführungsplanung und der Antrag auf Fördermittel.

Fahrradstraße im Kreuzviertel Dortmund
Hier endet der RS1 aktuell – und dahinter wird es holprig, es kommen viele Schlaglöcher: die Sonnenstraße an der Ecke Arneckestraße. © Althoff

Auf der Großen Heimstraße und am Sonnenplatz dürfen auch Autos auf dem RS1 fahren. Ist das nach dem Umbau auch auf dem nächsten Teilstück möglich?

Ja und nein. Generell gilt auch hier: Autos und andere Fahrzeuge dürfen die Fahrradstraße nutzen, müssen sich allerdings den Radfahrern unterordnen. Bei zu wenig Platz gilt beispielsweise: Überholen verboten! Eine Einschränkung wird es allerdings an der Kreuzung Sonnenstraße/Chemnitzer Straße geben: Dort werden mehrere Poller auf der Kreuzung stehen, sodass Autos nicht geradeaus durch die Sonnenstraße weiterfahren können. Wie genau das aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest. Eine Möglichkeit: Wer von der Saarlandstraße über die Chemnitzer Straße kommt, muss links in die Sonnenstraße zur Hohen Straße hin abbiegen – und wer von Norden unter der Bahnbrücke herfährt, darf nur Richtung Ruhrallee abbiegen. Wie genau die Kreuzung aber gestaltet werde, hänge auch davon ab, über welchen Weg der Radschnellweg Ruhr ab der Kreuzung fortgesetzt werde, heißt es von der Stadt.

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