Tierärztin Heike Meilus wirbt wie viele ihrer Kollegen für die Teilnahme an der Unterschriften-Aktion gegen das Verbot von Antibiotika für Haustiere. © Holger Bergmann

Antibiotika-Verbot

Keine Antibiotika: Dortmunder Tierärztin fürchtet um ihre Patienten

Tierhalter haben eine Sicherheit. Wenn ihr Haustier krank wird, geht es zum Tierarzt. Doch eine Kirchlinder Tierärztin fürchtet, dass sie vielen ihrer Patienten ab 2022 nicht mehr helfen kann.

Kirchlinde

, 15.08.2021 / Lesedauer: 3 min

Vor wenigen Tagen hatte Heike Meilus in ihrer Tierarzt-Praxis in Kirchlinde einen sehr kranken Hund in Behandlung. Er hatte eine Verletzung am Bein, die sich mit einem aggressiven Bakterium infiziert hatte. Der Hund bekam ein Antibiotikum. Die Wunde verheilte. Alles gut? Nein. Denn Heike Meilus muss nur an eines denken. „Wenn dem Hund das im Januar 2022 passieren würde, könnte es ihn möglicherweise sein Bein kosten.“ Wie das?

Heike Meilus ist nur eine von vielen im Bundesverband organisierten, deutschen Tierärzten, die die Versorgung von Haustieren gefährdet sehen. Denn 2022 wird voraussichtlich eine 2019 vorgestellte EU-Tierarzneimittelverordnung in Kraft treten, die den Einsatz mehrerer Antibiotika in der Tiermedizin verbietet. Über dieses Gesetz entscheidet das Europäische Parlament im September.

Schluss mit Resistenzen

Dieses Gesetz hat einen ernsten Hintergrund: Wir Menschen hatten mal wirksame Waffen gegen bakterielle Krankheiten: Antibiotika. Doch viele dieser Antibiotika sind nicht mehr so stark wie früher. Der Grund ist ein exzessiver oder unsachgemäßer Einsatz. Ein Problem ist die massenhafte Anwendung in der Fleischproduktion. Tiere, die für die Fleischproduktion gezüchtet werden, können in ungesunden Umgebungen leben.

Jetzt lesen

Damit sie bis zu ihrer Schlachtung gesund bleiben, bekommen sie Antibiotika, die für Menschen entwickelt wurden. Durch diesen Einsatz von Antibiotika entstehen unter den Bakterienstämmen Resistenzen. Das jeweilige Antibiotikum wird nutzlos. Tierätzte wie Heike Meilus nutzen deswegen eigentlich Antibiogramme. Die sollen die mögliche Resistenzen erkennen. Nur so kann für eine Behandlung auch ein passendes und wirksames Antibiotikum ausgesucht werden.

Jetzt lesen

Immer mehr Antibiotika wirken nicht mehr, man spricht von multiresistenten Erregern. Bakterien also, bei denen mehrere Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen. Diese können für den Menschen gefährlich werden. Durch das Anwendungsverbot von bestimmten Wirkstoffen soll die Entwicklung aufgehalten werden.

Online-Petition soll Gesetz verhindern

Dieses Verbot wird aber nicht nur Masttiere treffen, sondern auch Haustiere. Ohne diese Medikamente, so fürchten Heike Meilus und ihre Kollegen, werden sie vielen ihrer tierischen Patienten in Zukunft nicht mehr so wie gewohnt helfen können.

Jetzt lesen

Deshalb ruft der Bundesverband praktizierender Ärzte dazu auf, an einer Online-Petition des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte teilzunehmen. Stand Freitag (13.8.) hatten sich rund 160.000 Menschen beteiligt. An der Kampagne kann man auch „offline“ teilnehmen. Eine Unterschriftenliste liegt zum Beispiel in der Praxis von Heike Meilus, Bärenbruch 151, in Kirchlinde aus.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen