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Das Dortmunder Dackel-Drama geht weiter: Es drohen mehrere Jahre Haft
Illegaler Tierhandel
Sechs Hundewelpen sollen von Ungarn nach England verkauft werden. Papiere fehlen, der Transporter weist Mängel auf. Jetzt drohen Haftstrafen. Von den Hundebabys gibt es ein trauriges Update.
Anfang April können sechs Dackelwelpen von der Polizei Dortmund gerettet werden. Sie sollten nach England verkauft werden. Jetzt erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die mutmaßliche Hunde-Händlerin. Henner Kruse, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund: „Wir haben Anklage erhoben gegen die Frau und den Mitbeschuldigten wegen „gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen versuchten Betruges“ in Tateinheit mit Urkundenfälschung.“
Der 31-jährigen Frau wird zur Last gelegt, seit dem 25. März 2021 über die ebay-Seite des Mitangeklagten (41) die Dackel zum Verkauf angeboten zu haben. Pro Hund wollte die Frau 1900 Euro haben. Dabei gab sie an, dass die Hunde 15 Wochen alt seien, ausreichend geimpft und gesund sind und legal nach Deutschland eingeführt wurden – mitsamt der notwendigen Papiere. Dies war nicht der Fall. Als Nachweis zeigten die beiden Angeklagten potenziellen Käufern gefälschte Impfpässe.
Tatsächlich waren die Impfungen nicht vollständig. Zwei der Welpen sind trotz der Impfungen an Parvovirose, einer hoch ansteckenden Infektionskrankheit, gestorben. Die Welpen waren außerdem allesamt an Giardien erkrankt. Giardien sind Parasiten, die vor allem jüngere Tiere befallen. Die Tiere leiden immer noch an Durchfall. Das Alter der Tiere variiert vom 23.10.2020 bis 5.12. – sie waren also älter als vorgegeben. Auch die vorgezeigten EU-Heimtierausweise waren zum Teil auf Eigentümer ausgestellt, die es nie gegeben hat.
Dackel haben Namen bekommen
Wer Hunde ohne Papiere verkauft, kann dafür auf dem freien Markt nur rund die Hälfte des Preises verlangen. Durch das Vorlegen inkorrekter Dokumente hätten sich die Angeklagten widerrechtlich bereichern können. Der Fall geht jetzt an das Amtsgericht in Dortmund.
Nach Einschätzung von Henner Kruse droht der Hunde-Händlerin eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Die Angeklagte wohnt eigentlich in Ungarn, lebte aber bei dem mitangeklagten Mann aus Castrop-Rauxel. Von den sechs Hunden haben nur vier überlebt. Die Tiere sind im Tierheim und haben sogar Namen bekommen. Die Dackel hören jetzt auf die Namen Rocky, Polly, Molly und Arnie.
Wie kann ein Interessent feststellen, ob er es mit einem seriösen Züchter zu tun hat? Man sollte sich auf jeden Fall die Zuchtstätte und das Muttertier ansehen, um zu erkennen, unter welchen Umständen der Welpe gezüchtet wurde, rät Jörg Bartscherer, Geschäftsführer beim Verband für das deutsche Hundewesen. Biete ein Züchter mehrere Rassen an, sei Vorsicht geboten. „Auch ein Verkauf auf dem Parkplatz würde mich stutzig machen.“
Ein weiteres Indiz sei der Preis. Lege man die Kosten für die ersten Aufzucht-Wochen, die Impfungen und den implantierten Chip zugrunde, bleibe bei zum Beispiel nur 500 Euro nicht viel übrig für einen seriösen Züchter.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
