
© Beate Dönnewald
Zaun soll Unfälle am Busbahnhof verhindern: Stadt macht einen Rückzieher
Busbahnhof
Verschiedene Vorschläge für mehr Verkehrssicherheit am Busbahnhof in Lütgendortmund sind bereits abgelehnt worden. Zuletzt schlug die Dortmunder Verwaltung einen Zaun als Lösung vor.
Die zwei Fußgänger-Ampeln am Busbahnhof in Lütgendortmund halten viele Passanten nicht davon ab, einfach so die Straße zu überqueren. Sie nutzen einen vermeintlich günstigen Moment, bleiben kurz auf dem Mittelstreifen stehen und drängeln sich dann weiter zwischen Bussen, Lastwagen und Autos hindurch auf die andere Straßenseite.
Im Mai 2019 starb eine 97-jährige Frau, die am Busbahnhof angefahren wurde, später im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen. Doch trotz des tödlichen Unfalls gibt es bislang keine Lösung für die gefährliche Verkehrssituation an der Lütgendortmunder Straße.
Dabei setzt sich die Bezirksvertretung (BV) Lütgendortmund schon lange für eine Entschärfung der Situation ein. Verschiedene Vorschläge wurden jedoch bereits von der Verwaltung der Stadt Dortmund abgelehnt.
Zaun war Hoffnungsträger
Darunter zuletzt die Einrichtung einer „Shared-Space-Zone“, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Dabei soll unter Einhaltung der Vorfahrtsregeln auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen verzichtet werden.
Bei der Stadt fand diese Idee jedoch keinen Anklang. Auch eine weitere Ampel oder einen Zebrastreifen lehnte die Verwaltung ab. Zumal der Bereich nicht als Unfall-Schwerpunkt einzuschätzen sei, hieß es von Seiten der Stadt Dortmund.
Nach einem Ortstermin mit den Bezirksvertretern entwickelte die Verwaltung einen eigenen Vorschlag, um die Sicherheit der Passanten zu erhöhen.
Die Idee: Ein Zaun auf dem Mittelstreifen in Höhe des Rewe-Marktes Amshove soll die Fußgänger daran hindern, dort unerlaubt die Straße zu überqueren.
Eine Idee, die die Lütgendortmunder mit gemischten Gefühlen betrachteten. „So werden vor allem ältere Leute davon abgehalten, einfach über die Straße zu laufen“, sagte Marlies Pravemann (66) im Gespräch mit der Redaktion.
Prüfung ist abgeschlossen
Andere halten den Zaun für die hässlichste Lösung und würden einen Zebrastreifen bevorzugen. Zumal dieser einen weiteren Überweg bieten würde. Die Bezirksvertretung Lütgendortmund ließ den Vorschlag dennoch prüfen. Doch die aktuelle Rückmeldung der Stadt setzt alle Pläne auf Null.
„Die Errichtung eines Zaunes auf den Mittelstreifen kann nicht ausgeführt werden“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Dortmund. Die vorhandene Straßenbreite von 6 Metern sei das Mindestmaß von sich begegnenden Linienbussen.
Die Aufstellung einer Zaunanlage sei somit nicht möglich, da der nötige Sicherheitsabstand zum fließenden Verkehr nicht eingehalten werden könne, heißt es in der Mitteilung. Ein herber Rückschlag für die Pläne der Bezirksvertretung, die nun Alternativen suchen muss.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
