Tausende feierten beim Schlagerboom in den Westfalenhallen.

Kein Abstand, keine Masken beim „Schlagerboom“: „Tausende haben mal wieder gelebt“

rnRiesen-Fete

Tausende Menschen haben am Wochenende beim „Schlagerboom“ unter 2G-Regeln in den Westfalenhallen gefeiert. In den Sozialen Medien sorgt die Riesen-Fete weiter für Diskussionen.

Dortmund

, 25.10.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

9000 Menschen, keine Maske, kein Abstand: Durch die 2G-Regelung konnte beim „Schlagerboom“ gefeiert werden wie in Vor-Corona-Zeiten. In den sozialen Medien macht sich Unverständnis breit.

Einige Nutzer lassen auf der Facebook-Seite unserer Redaktion ihrem Unmut freien Lauf. Unter den Artikeln zum „Schlagerboom“ am Wochenende sammelte sich die teils massive Kritik.

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So fragt ein Nutzer: „Warum mussten die alle keine Masken tragen? Dann muss ich das ja jetzt auch nicht mehr beim Einkaufen, beim Arbeiten und im Zug usw...“.

Ihm wurde daraufhin von anderen Nutzern erklärt, dass bei 2G-Veranstaltungen keine Maskenpflicht gilt, ebenso wenig wie ein Abstandsgebot. Darauf hatte auch die ARD in ihrer Live-Übertragung aus der Westfalenhalle hingewiesen. Rechtlich gibt es also in der Tat nichts zu beanstanden.

In einem Kommentar erklärt ein Facebook-Nutzer, der selber beim „Schlagerboom“ gewesen sei, dass man erst an seinem Platz die Maske abnehmen durfte. Am Eingang seien die Nachweise über Impfung beziehungsweise Genesung sehr genau kontrolliert worden.

Doch die 2G-Regelung stieß nicht nur auf Verständnis. So kommentierte ein Nutzer: „Und nächste Woche heißt es wie in Münster oder Berlin: alle zum Nachtesten!“

Meinen dürfte er damit unter anderem einen Fall aus der jüngeren Vergangenheit: So war in einer Diskothek in Münster mit 2G-Regeln gefeiert worden. Im Anschluss wurden nach zunächst einem positiven Fall letztlich 85 Besucher und damit fast ein Viertel der rund 380 Anwesenden positiv auf Corona getestet, alle jedoch mit mildem oder asymptomatischen Verlauf.

Kritik an Absage von Martinszügen

Eine weitere Userin beschwerte sich, dass zum „Schlagerboom“ der Einlass nicht auch mit einem negativen Testergebnis möglich war. Aus ihrer Einlassung wird deutlich, dass sie offenbar von der 2G-Regel nicht viel hält - aus welchen Gründen auch immer: „Super... hoffentlich werden alle jetzt getestet... durften ja nur 2G rein ohne Test. Gesunde Menschen mit negativem Test, die am sichersten sind, dürfen nicht rein!? Schon unbegreiflich!“ Ihre Behauptung, Getestete seien „am sichersten“, gilt als umstritten. Allenfalls teure und aufwändige PCR-Tests bieten eine relativ hohe Sicherheit. Gängige Schnelltests gelten als vergleichsweise unsicher.

Schnell kam aber auch wieder das Gerücht auf, dass Martinszüge nicht stattfinden dürften, dafür aber Veranstaltungen wie der „Schlagerboom“: „Und am Samstag wieder über 60.000 im Stadion ohne Maske. (...) aber den Kindern den Sankt Martinzug verbieten“, schrieb ein Nutzer bei Facebook und bekam dafür 63 Likes. Ihm stimmte eine andere Userin zu: „Finde es traurig, dass Kindern ihr St. Martinzug genommen wird und woanders 6000 Menschen eng aneinander feiern. Hab ich kein Verständnis für.“

Dabei stimmt es freilich nicht, dass die Martinszüge in Dortmund verboten sind: Auch sie können unter Einhaltung der Regeln stattfinden. Einzelne Gemeinden und Kindergärten sowie Grundschulen haben jedoch inzwischen entschieden, Umzüge abzusagen oder im sehr kleinen Kreis durchzuführen, da die Durchführung unter Auflagen zu aufwändig sei.

Andere Umzüge finden wie geplant statt - unter anderem auch der große Martinszug im Westfalenpark am 12. November.

Neben einiger Kritik gab es aber auch viel Zuspruch für die „Schlagerboom“-Veranstaltung. So kommentiert ein User: „Tausende haben mal wieder gelebt... ist es echt soweit gekommen, dass die Angst vor Corona euer Leben bestimmt?“

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