Der Kleingartenverein Nette an der Haberlandstraße im Dortmunder Westen hat etwas erlebt, vor dem sich jeder Verein fürchtet. Ein Vorstandsmitglied hat den Verein über Jahre hintergangen. © Felix Guth (Archiv)
Kleingartenverein
Kassierer hat Gartenverein in Dortmund über Jahre um Geld betrogen
Der Kleingartenverein Nette hat den Albtraum jedes Vereins erlebt. Ein ehemaliger Kassierer hat über Jahre Geld veruntreut. Der Verein wäre daran fast zerbrochen. Jetzt gibt es ein Urteil.
In einem Kleingartenverein im Dortmunder Westen hat ein Kassierer über mehrere Jahre Geld an der Vereinskasse vorbeigeschleust. Insgesamt 39.000 Euro sind in den Jahren 2016 und 2017 verschwunden. Das hatte dazu geführt, dass der Verein kurz vor dem Aus stand.
Das Ganze war erst aufgefallen, als der Stadtverband Dortmunder Gartenvereine und DEW 21 im Mai 2018 plötzlich Forderungen in Höhe von rund 30.000 Euro an den Gartenverein Nette stellten. Der Verein war von einem auf den anderen Tag nicht mehr zahlungsfähig.
Bereits 2018 hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Zwei Jahre später ist ein Urteil gefallen. Der ehemalige Kassierer muss eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft sah es als bewiesen an, dass der Mann in 36 Fällen der Veruntreuung von Vereinsgeld schuldig ist.
Mitglieder zahlten Zusatzbeitrag
Dass es den Kleingartenverein noch gibt, liegt daran, dass sich der Stadtverband bereit erklärte, die Zahlung über drei Jahre zu stunden. Außerdem zahlten die Mitglieder in den vergangenen zwei Jahren einen Zusatzbeitrag von 75 Euro im Jahr.
Das klingt wenig, sorgte aber in Nette für große Diskussionen. Denn die 119 Gärten sind hier auch deshalb günstig, damit sie sich Leute mit geringerem Einkommen leisten können. Für Rentner, Hartz-IV-Empfänger und Familien können 70 Euro schon ein Problem sein.
Verein will sich zivilrechtlichen Anspruch auf das Geld sichern
Der Verein ist über einen Anwalt bemüht, zivilrechtliche Ansprüche auf das unterschlagene Geld einzufordern. Dafür muss er einen „Titel“ festschreiben lassen, also die rechtliche Versicherung, dass der Angeklagte das Geld zurückzahlen muss, sobald er über die finanziellen Mittel dazu verfügt.
Der erste Vorsitzende Rüdiger Jugert sagt: „Ob wir was bekommen, steht in den Sternen. Und es ist die Frage, ob manche das hier noch miterleben.“ Zu lange habe der Prozess bisher gedauert, als dass man an ein schnelles Ende glaube.
Garten-Vorstandsmitglieder wurden selbst zu Ermittlern
Als Mitgliedern des damaligen Vorstands damals klar wurde, dass etwas falsch läuft, vollzogen sie alle Kontobewegungen seit 2016 nach. Sie stießen auf ein System, in dem 119 Gartenfreunde brav ihre jährliche Pacht (240 Euro plus 15 Euro für Strom) gezahlt haben.
Die rund 30.000 Euro durchlaufendes Geld kamen aber mehr als zwei Jahre lang nicht bei ihren rechtmäßigen Empfängern an. Der Kassierer habe mit dem Eingang immer die Restschulden des Vorjahres bezahlt, aber das Kassenbuch war komplett leer, berichtet Peter Kadenbach aus dem Vorstand des Gartenvereins.
Das Geld wurde auf ein Konto eines Familienangehörigen des Mannes überwiesen. Der Beschuldigte schwieg im Verfahren zu allen Vorwürfen.
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