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Nervenkrieg um Karstadt Sports in Dortmund: Stimmung auf dem Nullpunkt
Galeria Karstadt Kaufhof
Das Pokerspiel um den Erhalt des Karstadt-Sporthauses geht unvermindert weiter. Die Beschäftigten bangen seit Wochen um ihre Arbeitsplätze. Der Gewerkschaft Verdi platzt jetzt der Kragen.
Während das Dortmunder Karstadt-Haus seine Türen auch in Zukunft offen hält, müssen sich die 86 Beschäftigten von Kaufhof mit jedem Tag mehr auf die Schließung zum 31. Oktober vorbereiten. 29 von ihnen haben Ende Juli die Kündigungen erhalten. Der weitere Teil der Kaufhof-Mannschaft hat sich entschieden, in die Transfergesellschaft zu wechseln – mit der Hoffnung, von dort in einen neuen Job vermittelt zu werden.
Die rund 50 Beschäftigten im Karstadt-Sporthaus am Alten Markt haben nicht einmal diese Option. Sie hängen seit Wochen zwischen Baum und Borke. Auch ihnen hat Galeria Karstadt Kaufhof Ende Juli die Kündigungen mit Wirkung zum 31. Oktober zugestellt. Als der Konzern zu guter Letzt auch den Eigentümern der Sportimmobilie am Alten Markt die Kündigung des Nutzungsvertrages ins Haus schickte, sank die Stimmung der Mitarbeiter bis fast auf den Nullpunkt.
Kein neues Signal: Karstadt lässt auf sich warten
Erschwerend kam hinzu, dass am Freitag (31.7.) die jüngsten Verhandlungen zwischen Vermieter und Mieter ergebnislos abgebrochen worden sind. Gleichzeitig aber blieb auch ein Fünkchen Hoffnung – genährt von der Botschaft, dass beide Seiten trotz der Kündigung des Vertrages weiter im Gespräch bleiben wollten. Und das möglichst zeitnah.
Mit Enttäuschung wird nun registriert, dass der Gesprächsfaden entgegen der Ankündigung von Seiten des Galeria-Konzerns in den vergangenen Tagen (noch) nicht wieder aufgenommen worden ist. Die Eigentümer der 2002 als Sporthaus eröffneten Immobilie betonen zwar, dass der Galeria-Konzern Herr des Geschehens sei.
Eigentümer setzen auf weitere Gespräche
Sie gehen aber nach wie vor davon aus, dass das letzte Wort über den Erhalt des Sporthauses nicht gesprochen sei und die Verhandlungen mit Karstadt weiter geführt würden. Der genaue Zeitpunkt soll noch offen sein. Während die Signa-Gruppe, zu der Karstadt und Kaufhof gehören, in Berlin offenbar ein Koppelgeschäft zwischen dem Erhalt von vier Warenhäusern und von Signa gewünschten Neubauprojekten anstrebt, geht das Nervenspiel um die Dortmunder Standorte unvermindert weiter.

Von Unterschriftenlisten und Demonstrationen zeigt sich Galeria Karstadt Kaufhof bislang wenig beeindruckt. © Beushausen
Reiner Kajewski, bei der Gewerkschaft Verdi zuständig für den Fachbereich Einzelhandel, platzt angesichts der Hängepartie nun der Kragen. „Es ist eine Unverschämtheit und eine Zumutung, wie der Galeria-Konzern mit seinen Beschäftigten umspringt“, schimpft Kajewski.
Insolvenz hin, Insolvenz her: „Das Vorgehen von Galeria entspricht nicht dem Verhalten, das man sich von einem ehrbaren Kaufmann wünscht.“ Am Montag (10.8.) wollen sich die Dortmunder Akteure mit OB Sierau erneut zur Krisenrunde im Rathaus treffen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.