Der Dortmunder Innenstadt steht eine große Veränderung bevor. Mit Karstadt schließt das größte Warenhaus in der City nach jetzigem Stand Ende Januar 2024. Eine lange Warenhaus-Geschichte an der Achse Hansastraße/Westenhellweg geht damit zu Ende: Seit 1963 stand der Name Karstadt über dem Haus.
Viele sind überrascht
Für viele Akteure aus Politik und Wirtschaft in Dortmund kommt das Aus überraschend. Viele hatten bis zuletzt gehofft, dass es andere Lösungen für das Haus in Dortmund geben könnte als die Schließung.
Simone Bergmann, Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) äußert in einer Stellungnahme „große Betroffenheit“ über die „schockierende Nachricht“.
„Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass der Standort erhalten bleibt. Das Karstadt-Haus stellte über viele Jahrzehnte hinweg einen zentralen Anlaufpunkt als Vollsortimenter in der City dar. Für Dortmund ist das ein schwerer Rückschlag als Handelsmetropole Westfalens“, sagt Bergmann.
Laut IHK entsprechen die rund 21.000 Quadratmeter Verkaufsfläche einem Neuntel der gesamten Verkaufsfläche der City.
„Nun gilt es in den kommenden zehn Monaten eine Perspektive für den Standort und die Innenstadt zu entwickeln und damit auch wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die von der Stadt angestoßenen Maßnahmen müssen jetzt mit noch größerer Dynamik vorangetrieben werden“, sagt Simone Bergmann.
Sorge vor „Hängepartie“
Er habe sich darüber „sehr betroffen“ gezeigt und sei „besorgt mit Blick auf die Perspektiven der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“
Die Betriebsräte von „Galeria-Karstadt“ werden am Dienstag (14.3.) an der Sitzung des Verwaltungsvorstandes teilnehmen, um dort die neuesten Entwicklungen zu erörtern.
„Der Worst Case ist eingetreten. Es war ein Tod auf Raten, aber ich hatte schon damit gerechnet, dass sie bleiben und sich verkleinern“, sagt Tobias Heitmann, Vorsitzender des der Händlervereinigung Cityring.
„Entscheidend ist, was jetzt passiert. Es darf nicht so eine Hängepartie geben wie bei der Mayerschen“, sagt Heitmann.
Welche Konzepte?
Über mögliche Konzepte für das Karstadt-Haus kann derzeit nur spekuliert werden. Heitmann könnte sich ein „Markthallen-Konzept“ oder höherwertige Marken vorstellen.
Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW mit Sitz in Dortmund, sagt: „Ich habe wenig Verständnis für die Entscheidung und hätte mir gewünscht, dass das Haus an dieser markanten Stelle und an einer der meist frequentierten Einkaufslagen bleiben würde.“
Er sei weiterhin der Auffassung, „dass Warenhäuser eine Zukunft haben“. Die Vorstellung, wie die vier Etagen in Zukunft bewirtschaftet werden könnten, fällt Schäfer kurz nach Veröffentlichung der Nachricht nach eigenen Worten schwer.
„Das ist großer Mist“
„Das ist großer Mist“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann in ihrer Reaktion auf die Schließungs-Nachricht.
Das Haus in Dortmund gehöre zu den umsatzstärksten Karstadt-Filialen, sagt Poschmann. „Das Problem dürfte die hohe Miete sein“, so die Bundestagsabgeordnete.
„Es gibt aber immer noch eine Chance“, meint Poschmann als Mitglied des Runden Tisches, der mit zahlreichen Akteuren unter anderem aus Politik und Handel besetzt ist. „Wir werden für Karstadt kämpfen“.
Jens Peick, Vorsitzender der SPD Dortmund, stellt fest: „Ich sehe die wirtschaftliche Notwendigkeit einer Schließung der Dortmunder Filiale nicht. Es gab ausreichend Chancen und viele Anregungen, um die Warenhäuser neu aufzustellen.“
Ein „kleiner Lichtblick“ sei, dass gute Fachkräfte händeringend gebraucht werden und der Arbeitsmarkt „nicht besser sein könnte“, so Peick.
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