Karstadt-Aus in Dortmund Arbeitsmarkt-Expertin über die Chancen auf einen neuen Job

Offene Stellen im Handel: Gute Chancen für die Karstadt-Beschäftigten
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Die Hoffnung hat sie noch nicht aufgegeben, dass Karstadt doch noch länger in Dortmund bleibt und Oberbürgermeister Thomas Westphal und der Betriebsrat mit ihrem Rettungsversuch erfolgreich sind. Dennoch hat sich Heike Bettermann, die Chefin der Arbeitsagentur in Dortmund, Gedanken gemacht, wie es mit den vielen Karstadt-Beschäftigten nach der Schließung der Filiale am Westenhellweg weitergehen kann.

Nach den am Montag verkündeten Plänen schließt der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof insgesamt 52 Häuser in Deutschland. Das Kaufhaus in Dortmund soll Ende Januar 2024 geschlossen werden. Die Kündigungen sollen im April ausgesprochen werden. Es soll einen Sozialplan geben - und auch das Angebot, für die Suche nach einem neuen Job in eine Transfergesellschaft einzutreten.

„Unabhängig davon“, sagt Heike Bettermann, „werden wir, wenn es endgültig so weit ist, den Beschäftigten unsere Unterstützung anbieten, mit ihnen über mögliche Qualifizierungsbedarfe sprechen und parallel mit Vermittlungsaktivitäten beginnen.“ Grundsätzlich stünden die Chancen für die Karstadt-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter auf einen neuen Arbeitsplatz aktuell gut - im Einzelhandel ebenso wie in anderen Berufen.

Viele offene Stellen

Schaut man auf die reinen Zahlen, dann waren Ende Februar 337 offene Stellen im Einzelhandel gemeldet. Rein rechnerisch kommen damit auf jeden der gut 160 Karstadt-Beschäftigten zwei Stellenangebote.

„Zur Wahrheit gehört allerdings dazu, dass sehr viele Angebote aus dem Lebensmittelbereich kommen. Und das wird nicht die erste Präferenz der Karstadt-Beschäftigten sein“, sagt Heike Bettermann. . Explizit auf den Verkauf von Bekleidung, Elektro, Kfz und Hartwaren entfallen aktuell 21 gemeldete Arbeitsstellen.

„Wir wissen“, sagt Heike Bettermann, „dass wir die Betroffenen, die ja gut ausgebildet und größtenteils schon lange bei Karstadt sind, darin bestärken müssen, einen Neuanfang zu wagen.“ Sie verweist auf die Erfahrungen nach dem Aus der Drogeriemarkt-Kette Schlecker oder des Caterpillar-Werks in Dorstfeld: „Die Angst vor einer Veränderung und davor, jetzt „zum Amt“ zu müssen, war jeweils groß. Wir planen daher, bei Karstadt vor Ort zu sein, dort mit den Betroffenen zu sprechen und zu zeigen, dass sich auch wieder neue Türen öffnen.“

Ende Januar 2024 will Karstadt sein Haus am Westenhellweg in Dortmund schließen. Direkt sind gut 160 Beschäftigte betroffen.
Ende Januar 2024 will Karstadt sein Haus am Westenhellweg schließen. © (A) Schaper

Die Agentur-Chefin ist optimistisch, dass es durch Qualifizierungen möglich ist, die Karstadt-Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt gegebenenfalls auch jenseits des Einzelhandels zu vermitteln.

Ob in der Gastronomie, bei der Post oder der Deutschen Bahn, die alle kundenorientierte Mitarbeiter suchen würden, gebe es beispielsweise Chancen. „Über Praktika gibt es die Möglichkeit, die Jobs auch auszuprobieren. Ich habe auf jeden Fall keine Angst, dass die Karstadt-Beschäftigten lange arbeitslos bleiben“, so Heike Bettermann.

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