Rechtsextreme Kämpfer

Kampfsport-Event in Dortmund: Veranstalter wirft Neonazis raus

Aufregung um ein Kampfsport-Event in Dortmund: Auf der Teilnehmerliste standen zwei Kämpfer aus der sächsischen Neonazi-Szene. Der Veranstalter reagierte schnell.

Dortmund

, 28.05.2022 / Lesedauer: 3 min

In den Räumen eines Dortmunder Fitness-Studios stand am Sonntag (29.5.) ein Kampfsportevent im Kalender. Im Boxen, Thaiboxen und Muaythai sollten sich Athleten aus mehreren Ländern messen. Laut Ankündigung mit MMA („Mixed Martial Arts“)-Handschuhen, die dünner sind als Boxhandschuhe.

Doch kurz vor Beginn der Veranstaltung sahen sich der Veranstalter „No Mercy Fights“ und das Fitnessstudio „Universum Fit Gym“ in Aplerbeck großer Kritik ausgesetzt. Der Grund: Zwei Teilnehmer des Turniers sollen Verbindungen in die rechtextreme Szene in Sachsen haben.

Twitter-Account macht Neonazi-Verbindungen von Kämpfern öffentlich

Auf Twitter hatte der Account „Naziwatch Chemnitz“ am Freitag (27.5.) Informationen zu Max H. und Felix R. veröffentlicht. Der Account dokumentiert Neonazi-Aktivitäten in der sächsischen Stadt.

Demnach seien H. und R. seit Jahren Teil von rechtsextremen Kameradschaften und der rechten Kampfsportszene. Es sind Teilnahmen an rechtsextremen Kampfsport-Events wie dem sogenannten „Kampf der Nibelungen“ mit Bildern dokumentiert. Kritik gibt es darüber hinaus auch an einem Sponsor des Veranstalters mit mutmaßlichen Verbindungen ins rechte Milieu.

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Das ist die Reaktion des Veranstalters

Wenige Stunden nach der Veröffentlichung folgt eine Reaktion des Veranstalters „No Mercy Fights“. Auf einem erst kurz zuvor angelegten Twitter-Account heißt es: „Wir als Veranstalter distanzieren uns von jeglicher politischer Gesinnung. Sport bedeutet Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung. Dahinter stehen wir zu 100 %. Wir bedauern, dass wir nicht genug Recherche betrieben haben und werden in Zukunft gezielter darauf achten.“

Beide Sportler sind ausgeladen worden. Das bestätigt Timo Schmitz, Geschäftsführer der Austragungsstätte Universum Fit-Gym an der Köln-Berliner-Straße. „Das war uns so nicht bewusst und wir haben das direkt aus der Welt geschafft.“ Die beiden Sportler hätten dies akzeptiert. „Bei so etwas wird nicht diskutiert“, sagt Schmitz.

„Hier werden am Sonntag mehr Muslime sein als alles andere“

Er vermiete seine Räume an den Veranstalter, mit dem er regelmäßig zusammenarbeite. „Ich vermute, hier werden am Sonntag mehr Muslime sein als alles andere. Wir haben nichts mit der rechten Szene zu tun“, sagt Schmitz.

Es gehe „um eine ganz normale Sportveranstaltung und nicht um Hetzerei“. Die Boxsportarten, in denen gekämpft werde, seien „etwas blutiger“ als das klassische Boxen. „Aber hier gibt es mehr Fairplay als beim Fußball“, sagt der Fitnessstudio-Inhaber.

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Zugleich sind Kampfsport-Events seit einigen Jahren ein Bestandteil der Neonazi-Szene. Das trifft auf offene Ablehnung bei anderen Kampfsportlern. Deshalb gibt es verschiedene „szeneinterne“ Veranstaltungen, Clubs oder Trainingsräume.

Es gibt eine rechtsextreme Kampfsportszene

Dortmund spielt dabei immer wieder eine zentrale Rolle. Die bundesweite Veranstaltung „Kampf der Nibelungen“, an der bereits zahlreiche offen gewaltbereite oder schon verurteilte Rechtsradikale teilnahmen, wird aus Dortmund organisiert. Einige Dortmunder Kampfsportler gelten als gut vernetzt in der Szene.

Zudem gibt es Verbindungen zwischen Dortmund und Chemnitz. Über die vergangenen Jahre lassen sich immer wieder Kontakte zwischen beiden Szenen finden. Zuletzt sind mehrere Dortmunder Rechtsextreme nach Sachsen gezogen, etwa der langjährige „Die Rechte“-Funktionär Michael Brück.

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