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Kampf um Steag-Rettung: DSW21-Chef Pehlke legt Amt nieder
Stromproduzent
Nach neun Jahren Amtszeit ist Guntram Pehlke nicht mehr Aufsichtsratsvorsitzer des Stromproduzenten Steag. Der DSW21-Chef begründet seinen Abschied mit einer „erheblichen Herausforderung“.
Der Essener Stromproduzent Steag steckt mitten in einem Wandlungsprozess. Spätestens mit dem Beschluss zum Kohleausstieg ist der Betreiber von Kohlekraftwerken zu einem Sanierungsfall geworden.
Es war vor gut zehn Jahren, als sechs Kommunalversorger aus dem Ruhrgebiet mit großer Überzeugung bei der Steag einstiegen - darunter auch die Dortmunder Stadtwerke DSW21 als größter Eigentümer. Deren Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke wurde vor neun Jahren Vorsitzender des Steag-Aufsichtsrates. Dieses Amt legte er nun am Mittwoch (9.2.) nieder.
Nachdem im vorigen Jahr ein Sanierungsexperte in die Geschäftsführung geholt und ein Treuhandvertrag abgeschlossen worden waren, gibt es nun eine Veränderung im Aufsichtsrat. Pehlkes Nachfolger wird Gerhard Jochum (68), der dem Kontrollorgan bereits seit 2014 angehört und als erfahrener Energiemanager gilt.
Guntram Pehlke: „Erhebliche Herausforderungen“
Der Wechsel erfolgt zu einer Zeit, in der die Neuausrichtung des Steag-Konzerns nach eigener Aussage gerade erste Erfolge zeigt und sich das Unternehmen dank des aktuellen Preishochs an der Strombörse wohl wirtschaftlich erholt. Die Hoffnung ist, dass in den nächsten Jahren der Umbau der Steag zu einem Erzeuger für Erneuerbare Energien gelingt.

Der 68-jährige Gerhard Jochum führt als Nachfolger von Guntram Pehlke nun den Steag-Aufsichtsrat. Er war unter anderem Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Bremen (swb AG) und Vorstandsmitglied der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. © Steag GmbH
Warum geht Guntram Pehlke also jetzt? „Dieser Transformationsprozess“, so wird er in einer Pressemitteilung zitiert, „wird in den kommenden zwei Jahren alle Beteiligten vor erhebliche Herausforderungen stellen; die Beschäftigten ebenso wie den Aufsichtsrat.“
Und weiter: „Insbesondere wird der Aufsichtsratsvorsitzende die Geschäftsführung noch stärker als in der Vergangenheit begleiten müssen, und die Koordinierung und Abstimmung aller Stakeholder-Interessen wird noch zeitintensiver sein. Diesen über das bisherige Maß hinausgehenden zeitlichen Aufwand kann ich nicht mehr mit meiner Verantwortung als Vorstandsvorsitzender von DSW21 in Einklang bringen.“
Nach Minus-Geschäft: Steag-Verkauf 2024?
Nach einer Sanierung will die Mehrheit der kommunalen Eigentümer sich sofort von der Steag verabschieden. Man hofft darauf, so hat unsere Redaktion im September 2012 berichtet, dass der Wert des Unternehmens steigt und bei einem Verkauf - vielleicht im Jahr 2024 - ein Großteil des bisherigen Minus-Geschäfts wieder eingespielt wird. Ob dann auch DSW21 seinen 36-Prozent-Anteil anbietet, ist offen.
Beim Kauf von Steag hatte DSW21 rund 135 Millionen Euro Eigenkapital beigesteuert - weitere Finanzspritzen kamen später hinzu. Im vorigen Jahr hatten die Anteile noch einen Buchwert von 58 Millionen Euro.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
