
© Peter Wulle
Größte Pharma-Konzerne der Welt sind Kunden bei Dortmunder Unternehmen
Biotechnologie
Weltweit gefragt ist ein Biotech-Unternehmen aus dem Dortmunder Technologiezentrum. Es unterstützt die Medikamenten-Entwicklung. Einen großen Teil machen Projekte in der Onkologie aus.
Unter den vielen hoch-technisierten Unternehmen im Technologiezentrum ist eines, das in der Gesundheitsbranche Weltgeltung hat. „Von den Top-30-Pharmafirmen weltweit gehören 20 zu unserem Kundenstamm“, sagt der Geschäftsführer Martin Blüggel. Über Namen darf er nicht sprechen, aber man kann annehmen, dass so riesige Konzerne wie Roche, Merck & Co. oder auch Biontech und Pfizer dazu gehören.
Das Biotechnologieunternehmen „Protagene“, das Martin Blüggel vor knapp 25 Jahren in der Uni Bochum gründete und mit dem er 2002 zunächst an die Emil-Figge-Straße und 2005 in das Biomedizinzentrum an der Otto-Hahn-Straße 15 zog, ist zu einem international gefragten Analytik-Spezialisten gereift. Selbst bezeichnet man sich als „weltweit führender Partner für die biopharmazeutische sowie die Zell- und Gentherapieindustrie“.
EMA greift auf Ergebnisse aus Dortmund zurück
„Wir helfen Pharma-Firmen, Medikamente zu entwickeln. Wir sind Analytik-Dienstleister. In unseren Laboren unterstützen wir durch unsere Analysen über 200 Medikamenten-Entwicklungen im Jahr“, sagt Martin Blüggel. Viele der Medikamente, die Patienten einnehmen, werden also zuvor von ihm und seinen knapp 200 Mitarbeitern an vier Standorten in Europa und den USA gründlichst gecheckt. In Dortmund arbeiten 90 Beschäftigte.
„Unsere Daten werden verwendet, um zu belegen, dass ein Medikament auf den Markt darf“, sagt Martin Blüggel. Die Europäische Zulassungsbehörde EMA, die ja durch die Corona-Pandemie nahezu berühmt geworden ist, greift also auf die Protagene-Ergebnisse zurück.

80 unterschiedliche Analysetechniken werden in den Labors der Protagene GmbH eingesetzt. © Peter Wulle
Höchste analytische Exzellenz ist daher erforderlich. 80 unterschiedliche Analysetechniken werden eingesetzt. „Moleküle, die entwickelt werden“, sagt Martin Blüggel, „haben eine hohe Komplexität. Die Qualitätsattribute sicherzustellen, ist eine analytische Kunst - und eine zwingende Auflage der Behörden.“
Und die pharmazeutischen und auch gen-therapeutischen Stoffe zum Gesundwerden, die in den Protagene-Labors untersucht werden müssen, werden immer mehr „Wir sehen“, so Martin Blüggel, „dass die Medikamenten-Forschung jedes Jahr weltweit um 20 Prozent zunimmt.“ Und das sei bereits seit 15 bis 20 Jahren der Fall. „Es ist mir keine andere Branche bekannt“, sagt Blüggel, „die durch eine solche Kontinuität im Wachstum gekennzeichnet ist, wie die Pharmaforschung weltweit.“
High-End-Analytik trägt zur Krebsbekämpfung bei
Besonders stark vorangetrieben wird die Krebsforschung. „Wir forschen zwar nicht selbst, aber wir helfen Unternehmen, die in der Krebstherapie forschen, ihre Medikamente weiterzubringen. Durch unsere High-End-Analytik tragen wir zu der Krankheitsbekämpfung bei“, sagt Martin Blüggel.

So sieht das neue Firmenlogo des Dortmunder Unternehmens aus, das in Europa und den USA vier Standorte unterhält. © Peter Wulle
Seit Juni 2021 gehört auch das aus dem renommierten Deutschen Krebsforschungszentrum hervorgegangene Unternehmen „Genewerk“ in Heidelberg zur Firmengruppe. „Aktuell sind es daher jetzt mindestens 50 Projekte in der Onkologie, die wir unterstützen“, so der Firmenchef. Dazu, ob es absehbar einen Durchbruch in der Krebstherapie geben wird, kann und darf er nichts sagen. Ganz allgemein aber sagt er: „Viele der Medikamente, die wir analysieren, haben das Potenzial, Milliardenumsätze zu machen.“
Hoch qualifizierte Jobs: 30 offene Stellen
Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie und der intensiven Entwicklung von Covid-Therapeutika, ist die Protagene GmbH derzeit noch gefragter als ohnehin. Am Standort in Boston (USA) verdoppelt die Unternehmensgruppe gerade ihre Analyse-Kapazitäten.
„Was uns in Deutschland und damit auch hier in Dortmund limitiert, ist das Personal. Wir suchen europaweit nach Wissenschaftlern“, sagt Martin Blüggel. 30 Stellen sind an den vier Standorten in Deutschland insgesamt offen, davon 10 in Dortmund. Gefragt sind Technische Assistenten und Biowissenschaftler.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
