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Kampf gegen Unwetter: Warum manche Dortmunder auf Hilfe warten mussten
Feuerwehr Dortmund
Hunderte Einsätze musste die Feuerwehr Dortmund am Mittwoch bewältigen. Nicht alle waren binnen Minuten erledigt - auch konnte sie nicht immer schnell am Einsatzort sein. Das war allerdings Teil des Plans.
Normalerweise setzt sich die Dortmunder Feuerwehr das Ziel, bei einem Notruf innerhalb von höchstens 8 Minuten am Einsatzort zu sein. Während des Unwetters am Mittwoch hat das in einigen Fällen nicht geklappt. Das war allerdings Teil des Plans.
Über 1000 Anrufe seien am Mittwochabend binnen weniger Stunden beim Notruf in Dortmund eingegangen. Daraus seien etwa 470 Einsätze hervorgegangen, resümiert André Lüddecke, Pressesprecher der Feuerwehr Dortmund.
Obwohl die gesamte Freiwillige Feuerwehr alarmiert worden sei, habe man nicht alle Einsätze gleichzeitig abarbeiten können. Es musste also priorisiert werden.
Berufsfeuerwehr hat Reserven vorgehalten
„Wir kommen früher zu demjenigen mit zwei Metern Wasser im Keller oder bei dem Menschenleben in Gefahr sind, als zu demjenigen mit Zehn Zentimetern Wasser im Keller“, erklärt Lüddecke. Es gebe zum Beispiel Einsätze, bei denen eine bettlägerige Person sich nicht selbst retten könnte, wenn das Wasser weiter steigen würde.
Die Priorisierung habe teilweise auch dazu geführt, dass die Feuerwehr Leute aus dem Bett geklingelt habe, die das Wasser bereits selbst gebändigt bekommen hatten. „Die haben sich aber dennoch für unseren Einsatz bedankt“, erzählt André Lüddecke, der als Freiwilliger Feuerwehrmann auch selbst im Einsatz war.
Anders als diese, sei die Berufsfeuerwehr nicht vollständig zur Bewältigung des Unwetters abgerufen worden. „Wir müssen immer noch Reserven vorhalten. Wenn es während eines Unwetters in einer Wohnung brennt, muss die ja trotzdem gelöscht werden. Wir können also nicht alles zum Pumpen losschicken.“
Großteil der Menschen nicht so gut vorbereitet, wie es möglich wäre
Dortmund wurde in der Vergangenheit schon häufiger von Unwettern heimgesucht. André Lüddecke fällt jedoch auf: Nicht alle sind gut auf Katastrophenfälle vorbereitet. Das könne die Feuerwehr nicht sofort und uneingeschränkt ausgleichen.
„Der Selbsterhalt ist etwas ins Hintertreffen geraten“, so André Lüddecke. Der Großteil der Menschen mache sich eher wenig Gedanken zum Beispiel um Vorratshaltung. Eine Pumpe haben oftmals nur diejenigen zu Hause, die bereits einmal einen vollgelaufenen Keller erlebt haben.
Tipps für die Vorsorge gibt zum Beispiel das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Deren Informationen empfiehlt auch André Lüddecke. Auch für die Vorsorge und das Verhalten bei Hochwasser sind auf bbk.bund.de umfangreiche Hinweise zu finden.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
